Rothenfeld: Hier sitzt Uli Hoeneß jetzt ein

München - Schlimmere Orte, um seine Haft zu verbüßen, gibt es auf jeden Fall: Die Justizvollzugsanstalt Rothenfeld bei Andechs am Ammersee ist ein ehemaliges Kloster. Seit Ende vergangener Woche ist Uli Hoeneß in dieser Außenstelle der JVA Landsberg untergebracht – und kann sich über angenehmere Haftbedingungen freuen.
Jugendstilfenster, schmucke Türmchen, statt einem geteerten Hof ein grüner Park: Auf den ersten Blick sieht Rothenburg gar nicht aus wie ein Gefängnis, hohe Mauern und Stacheldraht sucht man hier vergebens. Die Anstaltsleitung setzt auf Eigenverantwortung.
Die Gebäude bieten Platz für 109 Häftlinge, Hoeneß ist im Freigängerhaus untergebracht. Der Ex-Bayern-Chef wird hier seine Nächte und – sofern er nicht Hafturlaub beantragt – auch seine Wochenenden verbringen.
Beschäftigung wird er haben: In Rothenfeld gibt es eine Laufgruppe, einen Kraftraum, eine Tischtennisplatte und zwei neue Küchen. Auch Fernsehen ist erlaubt – allerdings kein PayTV, viele Bayern-Spiele, die auf Sky laufen, wird er also nicht anschauen können.
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Gut für Hoeneß: Den Rückrundenstart in Wolfsburg überträgt die ARD. Das Bierchen zum Spiel muss er sich dann jedoch verkneifen: Als Häftling hat er Alkoholverbot.
Schlafen wird Hoeneß in einem Zimmer mit Holztür, das größer ist als die Gefängniszellen in Landsberg. Der rigide Haftalltag, den Hoeneß dort noch mitgemacht hatte – Wecken um 5.50 Uhr und Einschluss in der Zelle um 19 Uhr – dürften in seinem neuen „Heim“ ebenfalls vorbei sein.
Gearbeitet wird in Rothenburg auch in der Landwirtschaft: Zehn bis 15 Gefangene kümmern sich in der JVA um Rinder, Ziegen und Geflügel oder helfen im Gemüsegarten.
Da Hoeneß unter der Woche täglich 8,5 Stunden für den FC Bayern arbeitet, wird diese Resozialisierungsmaßnahme für ihn wohl wegfallen. Stattdessen darf er das Gelände unter der Woche täglich verlassen, um sich zur Arbeit nach München fahren zu lassen – sofern er bis 18 Uhr wieder da ist.