Grün-Rot entscheidet sich dagegen: Frühlingsfest wird nicht verlängert

Wegen Coronaausfällen hatten die Münchner Schausteller eine Verlängerung des Volksfestes beantragt - ohne Erfolg.
von  Carmen Merckenschlager
Das Frühlingsfest: Keine Verlängerung wegen der Anwohner.
Das Frühlingsfest: Keine Verlängerung wegen der Anwohner. © Sven Hoppe/dpa

München - Das Frühlingsfest 2023 geht nicht in die Verlängerung. Das entschied der Stadtrat am Dienstag im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft. CSU und Freie Wähler finden deshalb: Die grün-rote Mehrheit habe kein Herz für Schausteller.

Die von der Pandemie gebeutelte Veranstaltungsgesellschaft Münchner Schausteller (VMS) hatte eine Verlängerung des Festes gefordert, um die Ausfälle der vergangenen zwei Corona-Jahre zu kompensieren. Damit hätte das Volksfest 24 Tage gedauert.

Gegenwind für Frühlingsfestverlängerung

Schon im Vorfeld zeichnete sich Gegenwind ab. Die Bezirksausschüsse Schwanthalerhöhe und Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt stimmten zuvor einstimmig dagegen. Grund dafür: Die Belastung der Anwohner.

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) sprach sich hingegen für eine Verlängerung aus. Eine Woche mehr könne Vorteile für die umliegende Gastronomie und den Einzelhandel bringen, so die Argumentation.


Nach der Entscheidung meldet sich nun auch die Fraktion aus CSU und Freien Wählern zu Wort. Und die ist nicht begeistert. Die Entscheidung sei sehr bedauerlich. Nach den Coronajahren und der verregneten Wiesn hätte laut der Fraktion eine Verlängerung den Schaustellern durchaus helfen können. Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender der CSU, sagt zu der Entscheidung: "Viele Schausteller-Betriebe kämpfen immer noch um ihre Existenz. Mit einer einmaligen Verlängerung des Frühlingsfests hätten wir einen Ausgleich in absehbarer Zeit anbieten können. Leider hat Grün-Rot kein Herz für Schausteller."

Dass nicht einmal die Fraktion der Wiesn-Stadträtin sich habe durchringen können, die einmalige Kompensationsmaßnahme zuzulassen, zeuge von "mangelndem Wirtschaftsverständnis und wenig Sensibilität gegenüber den Betroffenen", sagt CSU-Stadtrat Thomas Schmid.

Peter Bausch, der Sprecher der Schausteller, ist zwar nicht überrascht, aber enttäuscht. "Unsere Branche ist wirklich gebeutelt und auch wir leiden unter den steigenden Energiepreisen. Eine Verteilung der Kosten für den teuren Auf- und Abbau auf 24 Tage hätte uns sehr geholfen", sagt er der AZ.

Schaustellersprecher Peter Bausch.
Schaustellersprecher Peter Bausch. © Merckenschlager

Außerdem sei es traurig, dass das Fest als Belastung wahrgenommen werde. "Es ärgert mich, weil so getan wird, als wäre Volksfest etwas Schlechtes", sagt der Sprecher.

Ein Erklärungsansatz für die Entscheidung ist für Bausch: "Möglicherweise hatte man Angst vor einem Präzedenzfall, dass das Fest generell verlängert werden soll. Aber es ging explizit nur um dieses Jahr." Den Kopf in den Sand stecken wollen er und seine Kollegen nicht. "Das ist wider unserer Schausteller-Natur", findet Bausch. Man freue sich nun erst einmal auf den Christkindlmarkt, die Enttäuschung aber bleibt.

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