Rolltreppe, Rutsche und Co.: Hier haben Mini-Münchner ihren Spaß
Nicht nur Weihnachten rückt mit großen Schritten näher – auch die Schulferien beginnen. Was tun mit den eigenen Kindern, Enkeln oder Neffen? Ein neues Buch gibt wunderbare Tipps. Die AZ stellt einige vor.
München - Wenn Heiligabend vorbei ist und alle neuen Spielsachen ausgiebig ausprobiert sind, kann es Kindern schnell wieder langweilig werden. Es sind ja Ferien! Und die besten Freunde sind vielleicht weggefahren. Was macht man da, wenn in München der Schnee noch auf sich warten lässt?
Die Antwort heißt: Die Stadt und das Umland erkunden! Der Haidhauser Florian Kinast hat für sein neues Buch 111 besondere Orte zusammengetragen, die ein jeder, der mit Kindern etwas unternehmen möchte, kennen sollte. Denn hier haben Mini-Münchner Spaß am Entdecken, Rumtoben oder Staunen.
Und bei manch einem Erwachsenen werden dabei Erinnerungen an die eigene Kindheit wach. Die AZ stellt Ihnen auf diesen Seiten sieben Tipps vor. Außerdem erzählt Florian Kinast im Interview, wie er auf die Buchidee gekommen ist und warum die tollsten Erlebnisse für Kinder nichts kosten müssen – oder nur ganz wenig. Das tut nach dem großen Weihnachtseinkauf auch dem Portemonnaie gut.
Das Buch "111 Orte für Kinder in München, die man kennen muss" ist im Emons Verlag erschienen. Es kostet 16,95 Euro und hat 240 Seiten.
Das Buch.
Fischtreppe an der Praterinsel
Gegen den Strom. Isarfische schwimmen gerne gegen den Strom. Am Ende der Praterinsel können Kinder und Eltern sie zusammen dabei beobachten: 2009 baute man hier aus Beton eine neue Aufstiegshilfe für die heimischen Barben, Huchen und Äschen, die es auf der Suche nach Laichplätzen flussaufwärts zieht. Das Wasser fließt so langsamer und macht es den Fischen leichter hochzukommen.
Adresse: Praterinsel, U4, U5 Haltestelle Lehel, Tram 16, 19 Haltestelle Maxmonument. Eine Frühjahrs-Attraktion für Kinder ab drei Jahren.
Längste Rolltreppe am Stachus
48 Meter schräg nach oben: Die U-Bahn-Haltestelle am Stachus gilt als Besonderheit. Die Strecke musste 1984 weit unter der Trasse der S-Bahn gebaut werden. Der U-Bahnhof Stachus liegt 25 Meter tief unter der Oberfläche, was Kinder ab drei Jahren freut: Denn mit einer Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Sekunde können sie 48 Meter schräg nach oben fahren und dann gleich wieder nach unten. Der Gratis-Spaß ist garantiert. Übrigens: Heute baut man solche extremen Winkel in Bahnhöfen nicht mehr, wegen Stolper- und Sturzgefahr. Bereit?
U-Bahn-Haltestelle Stachus, U4 oder U5, dann in Richtung Ausgang Lenbachplatz.
Im Vogelpark Olching gibt es 140 Vogelarten. Foto: Emons Verlag
Vogelpark Olching
Bei Kakadu und Kondor: Es ist eine kaum bekannte Kinderattraktion im S-Bahn-Bereich. Seit 1982 gibt es den Vogelpark Olching in den Amperauen, 650 Vögel sind auf 20 000 Quadratmetern beheimatet, in Volieren, Teichen, Freigehegen. 140 Vogelarten aus aller Welt leben hier, darunter die kleinste einheimische Eule, der Sperlingskauz, er ist nur 16 Zentimeter groß. Bedrohte Vogelarten, wie Seeadler und Seeschwalben, die im Park aufgewachsen sind oder hier gesund gepflegt wurden, konnten von den Olchinger Amperauen bereits in die Freiheit entlassen werden.
Adresse: Toni-März-Straße 1, 82140 Olching, S3 Haltestelle Olching, Bus 843 Haltestelle Auf der Insel. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder 3 Euro.
Schmederersteg
Obergiesings Ort für Fernweh: Die Hackerbrücke und die Donnersbergerbrücke eignen sich zwar auch zur Zugbeschau mit Kindern. Doch Florian Kinast findet, unbestritten der schönste Ort zur Beobachtung von Eisenbahnen sei am Schmederersteg in Obergiesing: Eine kleine Fußgängerbrücke mit Eisengitter, Baujahr 1871, die über die Zugleise führt und eine charmante Patina aus der Zeit der Industrialisierung besitzt. Ein Kribbeln kann aufkommen, wenn die Züge heranrasen, oder Fernweh, wenn man weiß, dass die Züge weit über den Brenner fahren, bis Florenz oder Rom.
Adresse: Schmedererweg zwischen Kronepark und Am Bergsteig. Haltestelle Kolumbusplatz. Für Eltern mit Kindern ab einem Jahr.
Man glaubt es kaum, aber hier gibt es Musik. Foto: Emons Verlag
Klanggasse am Sankt-Jakobs-Platz
Geheimnisvolle Steine: Fünf unterirdische Glocken geben dieser kurzen, namenlosen Passage einen fröhlichen und heiteren Charakter. Im schmalen Durchgang zwischen Jakobsplatz und Oberanger sind solide Kirchenglocken versenkt. Ihre Größe? Zwischen 39 und 58 Zentimeter. An der Oberfläche sind sie mit einem Bronzestein markiert. Die Berührung eines Steins löst einen Impuls aus, der die Glocke darunter zum Bimmeln bringt. Ausprobieren! Es gibt Kinder, die heiter zwischen den einzelnen Bronzeplatten springen und so fröhliche eigene Melodien kreieren.
Ort: St.-Jakobs-Platz, 80331 München, in Betrieb von 10 bis 17 Uhr, für Kinder ab einem Jahr.
Rutschbahn an der Technischen Universität
40 Meter lang schlittern: Ab durch die Röhre - Matte schnappen, rauf in den dritten Stock und dann, heißa! durch eine der 40 Meter langen Rutschen schlittern. Junge Rutscher sollten versuchen, nicht zu laut zu jauchzen, denn im Institut für Mathe und Physik der Technischen Universität in Garching wird vor allem geforscht. "Das ist offiziell erlaubt und kostet kein Geld", bekräftigt Autor Florian Kinast, der die Rutschen in Form einer geschwungenen Parabel mit seiner Tochter Amelie ausprobiert hat: "Die Geräte haben ein Höllentempo. Einen kurzen Moment hatte ich ein echtes Achterbahngefühl – so lustig war Uni noch nie." Also, ausprobieren! Es kann rasant werden!
Adresse: Boltzmannstraße 3, 85748 Garching, U6 Haltestelle Garching Forschungszentrum. Montag bis Freitag ab 8 Uhr. Ab fünf Jahren in Begleitung Erwachsener, alleine rutschen offiziell ab elf Jahren.
In Schleißheim können sogar Clowns fliegen. Foto: Emons Verlag
Flugwerft Schleißheim
Vom Boden hoch hinaus: Eine Schnitzeljagd durch die Geschichte der Luftfahrt: "Für Kinder ist das ein beflügelnder Ort", weiß Papa Florian Kinast. In der Flugwerft Schleißheim können sich Kinder am Flugsimulator als Pilot versuchen oder in echte Cockpits steigen. Seit 1992 zeigt die Außenstelle des Deutschen Museums 70 Exponate: Segelflugzeuge, Hängegleiter, Senkrechtstarter und sogar eine Weltraumrakete – alles Mögliche, was mal in die Luft ging.
Adresse: Effnerstraße 18, 85764 Oberschleißheim, www.deutsches-museum.de, S1 Haltestelle Oberschleißheim, dann zehn Minuten Fußweg, täglich 9 bis 17 Uhr, Eintritt: Erwachsene 7 Euro, Kinder 3 Euro.
Lesen Sie hier: Autor Florian Kinast im AZ-Interview über München als Stadt für Kinder