Rollstuhlfahrerin verprügelt: „Ich hab an Dominik Brunner gedacht“

Rollstuhlfahrerin im Hausflur verprügelt. In der AZ erzählt Birgit Kober ihre Erlebnisse
NEUPERLACH Die letzten Tage waren für Birgit Kober (39) ein Alptraum. Die Behindertensportlerin und Weltranglistenführerin im Kugelstoßen verbrachte 24 Stunden auf der Intensivstation, nachdem sie Samstag nachts gegen 11 Uhr bei der Polizei einen Überfall in ihrem Hausflur gemeldet hatte.
Drei Tage nach dem Vorfall fehlt von den Tätern noch jede Spur: „Wir ermitteln weiter, noch ist nicht ganz geklärt, was tatsächlich passiert ist“, sagt ein Polizeisprecher. In den Flur, den am Sonntag noch dicke Blutflecken bedecken, gelangt man nur mit einem Wohnungsschlüssel. In der AZ erzählt Birgit Kober (39) aus ihrer Sicht, wie sie den Abend erlebt hat:
Die kleine Roma, „eine richtige Kampfkatze“, hätte Alarm geschlagen. Das Messer hat Birgit Kober aber dann doch nicht mitgenommen, als sie im Rollstuhl auf den Flur fuhr. An der Wohnungstür der Nachbarn macht sich ein Pärchen zu schaffen, erzählt die Kugelstoßerin. Sie fordert die Diebe auf, zu verschwinden, doch dann geht alles ganz schnell, erinnert sie sich. Ein Schlag trifft sie an der rechten Wange. „Ich hab an Dominik Brunner gedacht und mich aus dem Rollstuhl fallen lassen“, erzählt Birgit Kober, die nach einem Tag Intensivstation auf eigene Verantwortung in ihre Wohnung zurückgekehrt ist. Um sich zu schützen hätte sie den Rollstuhl über sich gezogen, erzählt sie weiter, trotzdem erreichen sie noch Tritte an den Armen, den Beinen und sie zieht sich eine Platzwunde am Kopf zu. „Wie genau das passiert ist, kann ich mich nicht mehr erinnern.“
Birgit Kober schafft es gerade noch die Polizei zu rufen, im Krankenwagen verliert sie das Bewusstsein. „Ich bin Epileptikerin und wenn was mit meinem Kopf ist, kann ich ganz schnell einen Anfall bekommen“, erzählt sie. Die Sanitäter bringen sie ins Klinikum rechts der Isar. „Nur da gibt es einen Neurologische Intensivstation“, erklärt Birgit Kober. An das Krankenhaus hat sie schlechte Erinnerungen. Vor drei Jahren sei es in genau hier gewesen, dass ein Behandlungsfehler sie in den Rollstuhl brachte. Die Streitigkeiten über Schadenssummen dauern immer noch an. Morgen sollen die Nachbarn wieder aus dem Urlaub zurückkommen, berichtet Birgit Kober. Zum Wochenende will sie wieder fit sein. In Berlin ist ein wichtiger Wettkampf: „Der rechte Arm ist am wenigstens betroffen, und mit dem wird geworfen.“ J. Jauernig