Rolling Loud Festival: OB Reiter zweifelt an Wiederholung 2024 in Riem

Das Hip-Hop-Festival Rolling Loud auf dem Münchner Messegelände sorgte für reichlich Diskussionen. Während der Veranstalter schon von einer Wiederholung im kommenden Jahr spricht, hat Münchens OB Reiter daran noch sein Zweifel – jedenfalls was den Veranstaltungsort angeht.
von  André Wagner
Das ganze Wochenende über gab es beim Hiphop-Festival "Rolling Loud" in München Probleme mit aggressivem Publikum.
Das ganze Wochenende über gab es beim Hiphop-Festival "Rolling Loud" in München Probleme mit aggressivem Publikum. © privat

München - Etwa 60.000 Fans haben am zweiten Juli-Wochenende die Premiere des Rolling Loud Germany Festivals gefeiert. Hip-Hop-Stars wie Travis Scott, Kendrick Lamar und Wizkid gaben sich die Ehre  und sorgten auf dem Messegelände Riem für meist ausgelassene Stimmung.

Doch ob das Hip-Hop-Festival 2024 wieder Station in München macht, steht derzeit in den Sternen.  Denn neben Begeisterungsstürmen kam es auch wiederholt zu unschönen Szenen, die zur Folge hatten, dass am Freitagabend auf der sogenannten "Snipes-Stage" der Auftritt des US-Künstlers "Sheck Wes" zweimal unterbrochen werden musste.  

Rolling Loud: Steine aus dem Publikum – Subunternehmer zieht Security zurück

So sollen Medienberichten zufolge teils chaotische Zustände geherrscht haben, als Fans versuchten, die Wellenbrecher zu überspringen, um näher an der Bühne zu sein. Teils wurden Ordner mit Steinen beworfen. Dies hatte zur Folge, dass ein Subunternehmer seine 65 auf dem Festivalgelände arbeitenden Security-Mitarbeiter abzog, da das Verletzungsrisiko zu hoch gewesen sei.

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Nach Absprache mit der Polizei, Rettungskräften und den Veranstaltern entschied das Kreisverwaltungsreferat (KVR), dass die Konzerte am Freitag auf der "Snipes-Stage" nicht mehr stattfinden können.

Auch am Samstag sprach die Polizei von einer aggressiven Stimmung im Publikum, aus dem wiederholt Steine und Flaschen geworfen wurden. Neun Ordner und einzelne Festivalbesucher wurden dabei verletzt. Mehrfach wurden im Publikum Bengalos gezündet. Kurzfristig mussten Konzerte kurz unterbrochen werden. Zwar wurde das Festival "so ruhig wie möglich" über die Bühne gebracht, ein Abbruch des Rolling Loud Festivals war jedoch durchaus im Bereich des Möglichen war.

Rolling Loud Festival: Mehr als 50 Strafanzeigen  in Riem

Am Festival-Wochenende hat die Polizei nach eigenen Angaben mehr als 50 Strafanzeigen aufgenommen, vorwiegend wegen Drogendelikten, Körperverletzungen und Hausfriedensbrüchen.

Festivalbesucher stehen an der Messe Riem auf dem Gelände des Rolling-Loud-Festivals vor der Snipes Stage. Bei dem großen Rap-Festival mit mehr als 40 000 Besuchern war es zuvor zu Ausschreitungen und zu Verletzten gekommen.
Festivalbesucher stehen an der Messe Riem auf dem Gelände des Rolling-Loud-Festivals vor der Snipes Stage. Bei dem großen Rap-Festival mit mehr als 40 000 Besuchern war es zuvor zu Ausschreitungen und zu Verletzten gekommen. © dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Trotz der Vorkommnisse zeigte sich Veranstalter Lieberberg zufrieden damit, wie das Rolling Loud Festival auf dem Münchner Messegelände abgelaufen ist und sprach schon von einer Wiederholung im Jahr 2024. "Wir freuen uns, im kommenden Jahr zurückzukommen", teilte Lieberberg in einem Statement mit.

Doch ob es das Rolling Loud Festival auch 2024 in München geben wird, ist alles andere als sicher. Im Stadtrat wurde das Festival zum Politikum. Nicht nur wegen der aggressiven Vorkommnisse, sondern auch wegen des großflächigen Einsatzes von Stromgeneratoren gab es kritische Stimmen von CSU, SPD und den Grünen.

Rolling Loud Festival: OB Reiter zweifelt an Neuauflage 2024

Oberbürgermeister Dieter Reiter kann sich eine Neuauflage des Hip-Hop-Festivals im kommenden Jahr in Riem nur schwer vorstellen. "Also da wäre ich mir nicht ganz sicher, dass wir das wieder tun. Ich bin in Gesprächen mit der Messe, die es letztlich auch entscheidet, weil sie den Mietvertrag abschließt. Aber ich bin Aufsichtsratsvorsitzender und darf da schon ein paar Sätze mitreden", so Reiter bei Radio Gong.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat Zweifel, ob das Rolling Loud Festival 2024 wieder in Riem stattfindet. (Archivbild)
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat Zweifel, ob das Rolling Loud Festival 2024 wieder in Riem stattfindet. (Archivbild) © imago/Rolf Poss

Der Münchner Rathauschef sprach sich dafür aus, dass große Konzerte im Olympiastadion stattfinden sollen und nicht auf dem Messegelände in Riem. "Ganz ehrlich: Ich hab ein Messegelände, dass wir Messe machen. Und wir haben auch ein Stadion, das wir mit viel Geld herrichten, wo wir Konzerte haben können. Also ich glaube, die Tendenz geht eher dahin, dass Konzerte hier im Olympiapark stattfinden sollen – und Messen im Messegelände", so der Münchner Oberbürgermeister weiter.

Findet das Rolling Loud Festival 2024 also im Olympiapark statt in Riem statt?

Dass sich der Olympiapark für große Festivals eignet, bewies letztes Jahr das Superbloom Festival, dessen Konzerte und Events im Olympiastadion und auf verschiedenen Bühnen rund um den Olympiasee stattfanden. Über 50.000 Besucher pro Tag konnte das ausverkaufte Festival 2022 zählen.

Am 2. und 3. September 2023 findet das Superbloom Festival erneut im Münchner Olympiapark statt. Am ersten September-Wochenende werden u.a. Martin Garrix, Peter Fox, Marteria, die Imagine Dragons, Kontra K und Ava Max auftreten.

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