Rollerfahrer umgefahren und liegen gelassen

Ein Autofahrer übersieht den Rollerfahrer Reinhold S. (52) beim Spurwechsel und rammt ihn. Dann haut er ab. Sein Unfallgegner wird verletzt – und bleibt auf seinem Schaden sitzen.
Rudolf Huber |
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Seine Vespa hatte Reinhold S. erst kurz vor dem Unfall liebevoll restauriert.
privat 2 Seine Vespa hatte Reinhold S. erst kurz vor dem Unfall liebevoll restauriert.
Auf der Kreuzung Landsberger/Fürstenrieder Straße wurde der 52-Jährige umgefahren.
Google Street View 2 Auf der Kreuzung Landsberger/Fürstenrieder Straße wurde der 52-Jährige umgefahren.

München - Reinhold S. hatte Riesenglück, das ist klar. Er überstand einen üblen Unfall mit seinem Vespa-Roller mit relativ leichten Verletzungen.

Trotzdem ist für ihn der Crash auf der Fürstenrieder Straße eine richtig schlimme Sache: Roller kaputt, Klamotten und Helm kaputt. Rund 1000 Euro, so schätzt der 52-Jährige, wird ihn der Unfall kosten. Wenn, ja wenn sich der Verursacher nicht doch noch meldet. Denn der Autofahrer, der S. von seiner Vespa gestoßen hat, ist abgehauen.

Reinhold S. schildert den Unfall am vergangenen Samstag so: „Ich wurde um 19.37 Uhr in nächster Nähe zur Kreuzung Landsberger und Fürstenrieder Straße mit meinem Motorroller bei Tempo 30 km/h von der Seite her vom Fahrer eines Kompaktklasse-SUV so heftig gerammt, dass ich mit meinem Roller zu Fall kam. Der Wagen fuhr – nach kurzer Verweildauer in ,sicherer’ Entfernung – einfach weiter.“

Der Münchner war aus der Laimer Unterführung gekommen und wollte in die Fürstenrieder Straße weiterfahren. Noch im ausgedehnten Kreuzungsbereich wollte der Fahrer – oder die Fahrerin – vermutlich eines Nissan Qashqai von der rechten auf die mittlere Spur einscheren, weil die rechte Spur von einem geparkten Auto versperrt wurde.

Er – oder sie – übersah Reinhold S. und seinen 50er Roller, rammte ihn von der Seite. „Plötzlich hat es einen Riesenknall gegeben“, sagt der Münchner. „Der Außenspiegel ist zersplittert, die Frontscheibe auch, ich bin auf die Seite geknallt.“

Beim Rutschen über den Asphalt schlug der Sturzhelm auf die Straße auf, Jacke und Schuhe wurden zerrissen.

Wie gesagt: Reinhold S. hatte großes Glück. Denn die hinter ihm fahrenden Autos riegelten sofort die komplette Fahrbahn ab und sicherten ihn auf diese Weise ab. Dann kümmerten sich die Insassen um ihn, in Minutenschnelle war ein Rettungswagen da.

Bis dahin konnte der 52-Jährige noch sehen, wie der Unfallfahrer kurz anhielt – und dann langsam wegfuhr. Seine Helfer konnten allerdings die Autonummer nicht erkennen.

S. kam mit Verdacht auf Gehirnerschütterung, mit Abschürfungen und einer Platzwunde am Unterarm in die Klinik. Die Wunde wurde genäht, Schulter und Arme schmerzen bei jeder Bewegung.

Die Polizei ließ den erst vor Kurzem liebevoll hergerichteten Roller zur Untersuchung bringen. Vielleicht finden sich darauf Lackspuren des beigen SUV.

Und der Münchner hofft darauf, dass sich der Unfallverursacher doch noch seiner Verantwortung als Verkehrsteilnehmer bewusst wird und zur Polizei geht.

„Das ist mein Appell“, sagt der 52-Jährige, der jetzt vor einem ernsthaften Problem steht: „Ich weiß nicht, wie ich den Schaden bezahlen soll. Ich bin arbeitslos und beziehe Hartz IV.“

Reinhold S. hat großes Glück gehabt. Aber die Folgen des unverschuldeten Unfalls werden ihm vermutlich noch lange das Leben noch schwerer machen.

 

 

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