Roller-Sharing: Die neue "S5" hat nur zwei Räder

Ab sofort bietet die S-Bahn Leih-Roller an - als zusätzliches Mobilitäts-Konzept vor allem für den Stadtrand.
Anja Perkuhn |
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Zwei Menschen haben auf dem Sitz Platz, bis zum 45 Stundenkilometer schnell können die Vespa oder der Peugeot-Roller fahren.
Daniel von Loeper Zwei Menschen haben auf dem Sitz Platz, bis zum 45 Stundenkilometer schnell können die Vespa oder der Peugeot-Roller fahren.

München – Die Roller selbst gibt es schon seit einem guten Jahr in München und auch in Köln: Das Start-up „Scoo.me“ bietet die Leihgeräte seit dem vergangenen Sommer an, etwa 100 sind es inzwischen in München und Köln. Mit Fahrrädern und Autos funktioniert dieses System ja bereits: Übers Smartphone oder das Internet sucht man ein Fahrzeug in der Nähe, bucht und bezahlt es elektronisch und öffnet es schlüssellos.

Die relativ frische Roller-Idee der drei Münchner Firmengründer hat nun zusätzlich noch den Stempel der S-Bahn bekommen als „innovatives intermodales Mobilitätskonzept für den Stadtrand“.

„Die Haltestelle Berg am Laim fanden wir am spannendsten“

Das bedeutet: In einer Pilotkooperation zwischen S-Bahn und der Scoo mobility GmbH stehen ab sofort fünf Roller am S-Bahnhof Berg am Laim im Osten der Stadt, die ein Anschluss-Verkehrsmittel von dort zum Arbeitsplatz im Gewerbegebiet Steinhausen sein sollen – oder nach der Arbeit nach Hause.

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Und warum ausgerechnet Berg am Laim? „Wir haben uns mehrere Stationen angeguckt“, sagt eine Scoo-Sprecherin. „Dabei ging es vor allem darum, wie der Weg von der Bahn zum Weiterpendeln aussieht. Die Haltestelle Berg am Laim fanden wir vom Einzugsgebiet am spannendsten für unseren Erstversuch.“

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Die Vespas und Peugeot-Roller, die in ÖPNV-Rhetorik „S5“ getauft und auch so beklebt wurden – die Linie gibt es im regulären Netzplan ja nicht mehr – haben eine Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern, zum Fahren reicht also ein normaler Pkw-Führerschein.

Die Zweisitzer kosten ab 3,60 Euro pro Fahrt, der Preis soll sich maximal auf 39 Euro am Tag addieren. Der Helm ist im Miet-Dealschon dabei – ein Häubchen als Hygiene-Abstand zwischen dem eigenen Kopf und der Leih-Kopfbedeckung ebenfalls. Das Pilotprojekt soll jetzt erst einmal ein paar Monate laufen, dann ziehen die Koperationspartner Bilanz, ob sie das Angebot ausweiten.


PRO/CONTRA: "Besser als nix" gegen "Pfui Deifi!"

Lokalredakteurin Anja Perkuhn findet die Idee mit den Leihrollern gut:

 Es ist ja eine simple, sinnvolle Idee: Wenn Carsharing gut funktioniert, warum nicht Rollersharing? Klar, fünf Roller lösen nicht sofort den Verkehrsknoten der Stadt – aber fünf Roller sind schon einmal nicht fünf Autos und damit besser als nix. Die Idee hat noch Verbesserungspotenzial – unter Umständen müssen die Roller zum Beispiel immer per Auto eingesammelt und zum Bahnhof zurückgefahren werden. Aber Luft nach oben haben ja die meisten Erstversuche.

Chefredakteur Michael Schilling ist von den Leihrollern nicht begeistert:

Grundsätzlich spricht alles für innovative Ansätze zur Lösung des Mobilitätsproblems in München. Aber dann bitte gleich gescheit: mit Elektrorollern, die inzwischen kaum teurer sind als Vespas, aus denen Abgase knattern. Und dann ist da die Sache mit dem Helm: Die Vorstellung, den Kopf am heißen Sommertag in einen Leihhelm zu stecken, in dem Haare und Feuchtigkeit an vorherige Träger erinnern – Pfui Deifi! Wer will schon mit Bademütze fahren?

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