Roland Hefter kandidiert für SPD: Wohnungen für Autoverweigerer

München - Seine Rede in schönstem Münchnerisch hat die Genossen mitgerissen am Montagabend – bei der Aufstellungsversammlung im Münchner Osten für die Stadtratsliste.
Und so wird Roland Hefter (52), der lässige Liedermacher aus Ramersdorf, mit einiger Wahrscheinlichkeit nach der Kommunalwahl am 15. März für die SPD in den neuen Stadtrat einziehen.
Gut 200 Mal im Jahr tritt Hefter in Bayern mit seinem Kabarettprogramm auf. Kurz vor der Landtagswahl im letzten Herbst ist er mit dem Anti-AfD-Song "Mia ned" (aufgenommen mit der Initiative "Künstler mit Herz") zum Star geworden. Drei Millionen Mal ist es in wenigen Wochen auf Facebook und 500.000 Mal auf Youtube aufgerufen worden. Sein Fanclub ist seither riesig.
AZ: Herr Hefter, Sie wollen von der Kabarettbühne ans Rednerpult im Rathaus, warum?
ROLAND HEFTER: Weil ich so München-verliebt bin, wirklich, ich habe ja den Vergleich, weil ich jahrelang in Afrika und Kambodscha war. Und jedes Mal, wenn ich heimkomm, denk ich mir: Wow, was für eine Superstadt. Für mich war München immer links, und genau darum war München immer Heimat für mich. Jetzt mag ich was für mein München tun.
Man könnte sich Sie auch bei den Grünen oder bei der Linken vorstellen. Warum ist es die SPD geworden?
Bevor ich diesen Anti-AfD-Song geschrieben hab, hab ich alle Wahlprogramme studiert, ich kenn mich jetzt wirklich gut aus. Beim SPD-Programm zur Kommunalwahl begeistert mich total, was da drinsteht. Überhaupt war das beim Parteitag neulich schön zu sehen, wie respektvoll die miteinander umgehen. Da wird keiner blöd angeredet, da darf jeder sagen, was der denkt. Auch die Jusos machen eine tolle Arbeit. Ich kann da zu tausend Prozent dahinterstehen. Und ich mag auch den OB, Dieter Reiter, unterstützen, das ist ein Supermensch, so gradraus wie der ist.
"Wir müssen gegensteuern, echt jetzt"
Wo brennt es aus Ihrer Sicht am meisten in München?
Jedes Jahr müssen 3.000 alte Münchner ihre Stadt verlassen, weil sie sich die nimmer leisten können. Ich merke das sogar im Freundeskreis, dass die Leute sich umschauen in Bodenmais oder sonstwo. Das ist furchtbar traurig, weil die Stadt so ihre Sprache, ihr Herz und ihre Geschichte verliert. Das sind ja viele, die das Münchnerische, den Dialekt, noch können, die da weggehen. Wir müssen da gegensteuern, echt jetzt.
Bringen Sie neue Ideen mit?
Ich hab mir drei Sachen überlegt, für die ich kämpfen will: Dass lieber kleine Wohnungen gebaut werden als große mit Tiefgaragen – für Münchner, die minimalistischer wohnen wollen. Und dass die Wohnungen bevorzugt an Leute vergeben werden, die bewusst auf ein Auto verzichten wollen.
Wohnungen nur für Autoverweigerer?
Wer aufs Auto verzichtet, weil er in einer möglichst autofreien Innenstadt leben will, sollte bevorzugt werden, weil wir ja alle weniger Autos in der Stadt haben wollen – das wäre nur konsequent. Außerdem will ich Tempo 30 überall, wo kein Radlweg ist innerhalb vom Ring. Und Parkhäuser überall da, wo Autobahnen vor München enden.
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