Rodenstock: Aufstand der Wutbürger

Im Dreimühlenviertel regt sich Protest gegen die Baupläne von Rodenstock  
von  Rudolf Huber
So soll das Rodenstock-Gelände im Jahr 2013 aussehen. Die preisgekrönten Entwürfe stammen von „Ortner & Ortner Baukunst“.
So soll das Rodenstock-Gelände im Jahr 2013 aussehen. Die preisgekrönten Entwürfe stammen von „Ortner & Ortner Baukunst“. © Ortner & Ortner Baukunst

Im Dreimühlenviertel regt sich Protest gegen die Baupläne von Rodenstock

MÜNCHEN - Noch ist es nicht zu spät, glauben die Dreimühlenviertler. Noch, so hoffen sie, können sie mit konstruktivem Protest gegen die Neubaupläne auf dem Rodenstock-Gelände etwas erreichen. Denn die Entwürfe mit bis zu acht Stockwerke hohen „Sperrriegeln” halten immer mehr Anwohner für deutlich überdimensioniert. Vor Kurzem hat sich ein „Bürgerforum” gegründet, das Unterschriften gegen die Baupläne sammelt.

„Rodenstock 21 – verträglich gestalten” ist das Motto der Dreimühlenviertler. Sie lehnen sich dabei ganz bewusst an „Stuttgart 21” an, haben auch ein Online-„Wutbürger-Forum” eingerichtet (3muehlenviertel.de). Der entscheidende Unterschied: „Wir wollen mit unseren Vorschlägen nicht erst kommen, wenn schon gebaut wird”, sagt Mit-Initiatorin Silvia Haas. Laut Investor Baywobau ist die „Realisierungsphase” für 2012/2013 geplant, die Fertigstellung für Ende 2013.

Allen Anwohnern ist klar, dass das Gelände nach dem Wegzug der Firma Rodenstock bebaut werden muss. Fragt sich nur wie. „Man könnte das so gestalten, dass es sich wunderbar einfügt”, sagt Silvia Haas. „Das ist ja sicher auch der ursprüngliche Wille des Investors.”
Die preisgekrönten Pläne von Ortner & Ortner Baukunst gefallen vielen Rodenstock-Nachbarn nicht. Über 400 Gegen-Unterschriften haben Haas und ihre Mitstreiter gesammelt: „Die Leute sind froh, dass was passiert. Sie fühlen sich allein gelassen.”

Massivster Kritikpunkt ist das achtstöckige Eckgebäude am Roecklplatz – sechs Etagen halten die Anwohner für das Maximum. Gefordert wird ein öffentlicher Durchgang entlang des freigelegten Westermühlbaches nicht auf freiwilliger Basis, sondern als „eingetragene Dienstbarkeit”. Und der Erhalt des bestehenden Alleencharakters der Auenstraße und eine Weiterführung der Baumbepflanzung. Anders ausgedrückt: Die Bebauung reicht den Nachbarn zu dicht an die Straße heran.

Die Unterschriften-Listen wollen die Dreimühlenviertler an OB Christian Ude und den Investor Baywobau schicken. Und kündigen an: „Es wird sicher noch Aktionen geben.” Heute, Donnerstag, treffen sich die aktiven Dreimühlenviertler um 20 Uhr in Cihan's Lokal, Ehrengutstraße21. 

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