Roboter-Anzüge bald in den Münchner Pflege-Einrichtungen?

Mit welcher Idee die CSU die Pfleger in städtischen Heimen und Klinken in der Arbeit entlasten will: Die AZ erklärt das Konzept.
Felix Müller
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Eine Frau hebt mit Hilfe eines intelligenten Kraftanzugs der Firma German Bionic einen Mann aus einem Rollstuhl.
Eine Frau hebt mit Hilfe eines intelligenten Kraftanzugs der Firma German Bionic einen Mann aus einem Rollstuhl. © dpa

München – Roboter in der Pflege? Das Thema ist für viele Menschen mit Sorgen verbunden. Doch in der Branche setzt man große Hoffnung auf Roboteranzüge, sogenannte Exoskelette, eine Art Rucksack mit Motoren auf beiden Seiten. In Bayern sind sie bereits im Einsatz, helfen beim Klinikverbund RoMed Pflegern bei schwerer körperlicher Arbeit, die oft so durch eine Pflegekraft alleine, statt gemeinsam mit einem Kollegen geleistet werden kann.

Ein Modell auch fürs teure München – wo Personal zu gewinnen besonders schwierig ist? Die Debatte kommt hier nun konkret an. Die Stadtrats-CSU fordert in einem Rathaus-Antrag, der der AZ vorliegt, offiziell, prüfen zu lassen, ob in städtischen Heimen und Kliniken "für die tägliche Arbeit ihrer Pflegerinnen und Pfleger der Einsatz von Roboter-Anzügen zur Unterstützung in der Pflege sinnvoll ist."

Roboter in der Pflege in München:  Wenn die Testphase positiv verläuft, sollen die Roboter-Anzüge angeschafft werden

"Sollte die Prüfung positiv ausfallen, sind solche Roboter-Anzüge sukzessive auch für alle anderen städtischen Einrichtungen, die pflegerische Arbeit leisten, anzuschaffen. Bei der Prüfung ist ein besonderes Augenmerk auf die Rückmeldungen durch die Pflegerinnen und Pfleger zu legen", heißt es in dem Antrag, den Hans Theiss initiiert hat, der selbst Arzt ist (allerdings im Klinikum Großhadern, nicht in einem städtischen Krankenhaus).

Stadtrat Hans Theiss möchte Roboter in der Pflege einsetzen lassen.
Stadtrat Hans Theiss möchte Roboter in der Pflege einsetzen lassen. © Nikky Maier Photo

Die bisherigen Erfahrungen in der Praxis scheinen auf jeden Fall ganz positiv zu sein. Die Exoskelette seien auch für die Patienten eine Erleichterung, hieß es kürzlich in einer Reportage der "SZ". "Patienten haben uns gesagt, dass sie sich selbst auch besser fühlen, wenn die Pflegekraft sich nicht so sehr anstrengen muss", zitiert das Blatt einen Pfleger. Zudem gebe es auch zwei Haltegriffe am Exoskelett.

Für Schlaganfallpatienten sei es besonders hilfreich, da sie häufig nur einen Arm bewegen könnten. "So ein Griff gibt einfach mehr Halt, als wenn sie sich mit einer Hand am Körper des Pflegers festhalten", sagte er. Die CSU verweist explizit auch auf den Fachkräftemangel. Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, wäre die Anschaffung dieser Roboter-Anzüge ein sinnvoller Schritt.

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Die Exoskelette geben der Pflegekraft und den Patienten mehr Stabilität

Stadtrat Hans Theiss sagte am Mittwoch zur AZ: "Wer andere Menschen pflegt, leistet körperliche Schwerstarbeit." Heben, umbetten, stützen – all das sei sehr anstrengend "und geht auch auf die eigenen Knochen und Gelenke". Die gesundheitliche Belastung sei auch ein Grund, warum es zu wenig Pflegekräfte gibt.

Hier kommen die Exoskelette ins Spiel: Sie entlasten den Rücken und geben der Pflegekraft und auch den Patienten mehr Stabilität." Der Pflegealltag werde erleichtert und vielleicht auch ein Stück attraktiver. "Das wäre für mich Grund genug, die Roboter-Anzüge testen zu lassen", sagte Theiss. Nun muss sich zeigen, ob Theiss den Stadtrat überzeugt – und dann, was die Pfleger in den städtischen Heimen und Kliniken von der neuen Technik halten.

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3 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 09.08.2024 10:22 Uhr / Bewertung:

    @Redakteur
    "entmenschlichen durch Abwicklung per Roboter"

    Wenn man nur die Überschrift liest, könnte man vielleicht auf so einen Gedanken kommen, aber die Beschreibung im Artikel und die Abbildung machen doch deutlich, dass es sich um eine Erleichterung für die Pflegekräfte und die Patienten und Patientinnen handelt.
    Eine "Entmenschlichung" sehe ich darin nicht.

  • am 08.08.2024 07:01 Uhr / Bewertung:

    Geniales Konzept: Steuerpflichtig schuften lassen bis zur Pflegebedürftigkeit (oder gleich bis ins Grab) und anschließend entmenschlichen durch Abwicklung per Roboter.

  • Himbeer-Toni am 08.08.2024 13:46 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Nachdem Pflegekräfte fehlen, und das auch in Zukunft nicht anders wird, durchaus eine Alternative. Man kann aber auch wie bisher auf die große Fachkräftezuwanderung setzen.

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