Rinderspacher zur CSU: "Wir Koch, ihr Kellner"

Zum Jahresauftakt versucht die SPD, die Machtverhältnisse in München zurecht zu rücken – und kritisiert dabei vor allem die Flüchtlingspolitik der CSU.
Florian Zick |
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Entspannt, aber angriffslustig: SPD-Chefin Claudia Tausend (vorne) empfing im Hofbräukeller ihre Genossen zum Dreikönigstreffen, hier im Bild von links Alexander Reißl, Christine Strobl, Hans Jochen Vogel, Florian Post und Christian Ude, Claudia Tausend.
Daniel von Loeper Entspannt, aber angriffslustig: SPD-Chefin Claudia Tausend (vorne) empfing im Hofbräukeller ihre Genossen zum Dreikönigstreffen, hier im Bild von links Alexander Reißl, Christine Strobl, Hans Jochen Vogel, Florian Post und Christian Ude, Claudia Tausend.

Zum Jahresauftakt versucht die SPD, die Machtverhältnisse in München zurechtzurücken – und kritisiert dabei vor allem die Flüchtlingspolitik der CSU.

München - Für die SPD war es ein gebrauchter Start ins neue Jahr – zumindest für ihre München-Chefin Claudia Tausend. Die 51-Jährige hat sich zu Jahresbeginn ordentlich den Knöchel verknackst. Statt auf hohen Hacken bestritt die Parteivorsitzende das traditionelle Dreikönigstreffen deshalb in Turnschuhen. Doch trotz dieses Umstands zeigte sich die SPD bei ihrem politischen Jahresauftakt durchaus angriffslustig.

Die Abteilung Attacke überließ Tausend dann aber doch Markus Rinderspacher, dem Oppositionsführer im Landtag. Mit verstauchtem Fußgelenk ist eben nicht so leicht loszuledern. Rinderspacher hatte dafür umso mehr verbale Munition mitgebracht.

Ohne großes Herumlavieren kam der 46-Jährige auf die Flüchtlingspolitik zu sprechen – und schoss sich dabei heftig auf die CSU ein. „Wer Migranten tagein, tagaus unter Generalverdacht stellt und Flüchtlinge pauschal mit Terroristen in Verbindung bringt, der schadet unserer Stadt“, schimpfte Rinderspacher.

Der Landtagsabgeordnete wandte sich dabei auch direkt an die Münchner CSU, die im Augustiner in der Neuhauser Straße zeitgleich ihr Dreikönigstreffen abhielt (siehe Bericht rechts). „Hört auf mit dieser verantwortungslosen Politik“, forderte Rinderspacher.

Für Rinderspacher hat die CSU mit ihrer Flüchtlingspolitik mal wieder bewiesen, dass sie keine Großstadtpartei ist. „Leben und leben lassen – dieses München-Gefühl geht der CSU ab“, sagte er. Gut, dass die SPD mit Oberbürgermeister Dieter Reiter einen starken Mann an der Stadtspitze stelle. Der OB habe der Münchner CSU mit seinem beherzten Eingreifen beim Flüchtlingsthema gezeigt, „wer hier Koch und wer Kellner ist“.

Im restlos gefüllten Festsaal des Hofbräukellers bekam Rinderspacher von den Genossen dafür sehr viel Zustimmung. In der SPD sieht man es eben als „humanitären Imperativ“ an, Flüchtlingen zu helfen – oder wie es Rinderspacher ausdrückt: „Aleppo und Kundus waren Sendling und Milbertshofen noch nie so nah.“

Die Gesellschaft habe sich schon immer unter Einfluss von Zuwanderung fortentwickelt, sagte Alexander Reissl, der Chef der Rathaus SPD, in seiner Rede. „Und zumeist war das sogar bereichernd“, so Reissl.

In der CSU sieht man das vermutlich anders. Zum Beleg dafür zitierte Rinderspacher einen bislang nicht bekannten Satz von Emilia Müller. Als vor gut einem Jahr am Sendlinger Tor Flüchtlinge aus Protest auf Bäume geklettert waren, soll die Sozialministerin diesen zugerufen haben: „We Bavarians, we don’t climb on trees.“ Gegenseitige Wertschätzung sieht natürlich anders aus.

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