Richter erwartet keinen raschen Abschluss

Seit einem halben Jahr muss Deutsche-Bank-Co-Chef Fitschen fast jede Woche nach München reisen und auf der Anklagebank Platz nehmen. Ob das Verfahren noch vor Weihnachten zu Ende geht, ist offen.
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Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann (vorne) zusammen mit dem amtierenden Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. (Archivbild)
dpa Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann (vorne) zusammen mit dem amtierenden Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. (Archivbild)

Seit einem halben Jahr muss Deutsche-Bank-Co-Chef Fitschen fast jede Woche nach München reisen und auf der Anklagebank Platz nehmen. Ob das Verfahren noch vor Weihnachten zu Ende geht, ist offen. Eine Äußerung des Richters macht wenig Hoffnung.

München - Im Strafverfahren gegen Top-Banker der Deutschen Bank wegen versuchten Prozessbetrugs im Fall Kirch ist kein Ende in Sicht. Der Vorsitzende Richter Peter Noll stellte am Dienstag vor dem Landgericht München klar, dass er das Verfahren gegen Co-Chef Jürgen Fitschen und vier andere noch nicht vor dem Abschluss sieht. "Wir sind noch im vollen Lauf." Man könne derzeit noch nicht sagen, dass alle denkbaren Beweismittel gesichtet sind. "Das ist noch ein bisschen hin." Bislang hat er Termine bis kurz vor Weihnachten festgelegt.

Die Staatsanwaltschaft beantragte aber bereits eine weitere Zeugenvernehmung und kündigte an, dass sie möglicherweise weitere Beweisanträge stellen will. Gegen den Vorwurf der Prozessverschleppung, den unter anderem Fitschens Anwälte mehrfach geäußert hatte, wehrte sie sich aber. Es gehe darum, den Sachverhalt gründlich aufzuklären, sagte Staatsanwalt Stephan Necknig und nannte den Vorwurf "befremdlich".

Lesen Sie hier: Fitschen droht längerer Prozess

Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere Banker stehen seit April vor Gericht, weil sie in einem früheren Verfahren vor dem Oberlandesgericht München nicht die Wahrheit gesagt haben sollen. Damit wollten sie laut Anklage Schadenersatzzahlungen der Deutschen Bank an die Erben des Medienunternehmers Leo Kirch vermeiden, der stets die Deutsche Bank für seine Pleite verantwortlich gemacht hatte. Die Angeklagten weisen die Anschuldigungen zurück.

Um die Vorwürfe aufzuklären, haben die Richter in den vergangenen Monaten bereits Dutzende Zeugen vernommen. Am Dienstag wurden mehrere Assistenten aus der ehemaligen Führungsriege der Deutschen Bank befragt, darunter ein Protokollführer, der Vorstandssitzungen mitgeschrieben hatte.

Auf der Wunschliste der Zeugen, die die Staatsanwaltschaft gerne noch vernehmen möchte, steht nun auch der ehemalige BayernLB-Chef Werner Schmidt. Die Landesbank war früher einer der größten Kreditgeber der Kirch-Gruppe und daher an den Krisengesprächen vor der Insolvenz des Medienkonzerns eingebunden. Die Richter äußerten sich aber noch nicht zu dem neuen Antrag der Staatsanwaltschaft.

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