Rettung für die Regatta: Strecke soll doch saniert werden

Die Ruder-Anlage in Oberschleißheim ist marode. Die Stadt hofft nun, dass der Freistaat bei der Sanierung hilft. Doch damit ist wohl nicht zu rechnen.
von  Christina Hertel
Für die Olympischen Spiele wurde die Regattastrecke in Oberschleißheim angelegt.
Für die Olympischen Spiele wurde die Regattastrecke in Oberschleißheim angelegt. © imago images/Michael Eichhammer

München - Wenn auf der Ruderregattastrecke in Oberschleißheim, die vor gut 50 Jahren für die Olympischen Spiele gebaut wurde, heute eine Veranstaltung stattfindet, könne es passieren, dass die Gäste nasse Füße bekommen. Denn in der Toilette bilde sich meistens eine Pfütze.

Ursprünglich wollte die Stadt 61 Millionen für Sanierung bezahlen

So erzählt es Oliver Bettzieche, der Vorsitzende von Regatta München, dem Verein, der internationale Wettkämpfe auf der Anlage organisiert. Doch mit solchen Veranstaltungen könnte es bald vorbei sein. Denn die Toiletten sind nicht das einzige, was auf der Anlage in die Jahre gekommen ist. 61 Millionen Euro wollte die Stadt für die Sanierung ausgeben. Doch dann kam Corona und die Pläne schrumpften. Neun Millionen Euro blieben am Ende übrig.

Damit sollte die Regattaanlage vor allem so ertüchtigt werden, dass Freizeitsportler sie wieder nutzen können. Doch dass dann die Standards für internationale Wettkämpfe mit Hunderten Sportlern noch reichen, bezweifelt Bettzieche. Die Stadt hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: Grüne, SPD, CSU und ÖDP haben gemeinsam beantragt, den Verfall der Anlage zu stoppen. Dafür hoffen sie auf Geld - von der Gemeinde Oberschleißheim, dem Freistaat und dem Bund. Das wäre vor allem für die marode Tribüne notwendig, sagt SPD-Stadträtin Kathrin Abele. Die Tribüne ist denkmalgeschützt. Daher ist eine Sanierung besonders teuer. Gleichzeitig ist eine Tribüne Voraussetzung, dass Ruderverbände Oberschleißheim als Wettkampfstätte wählen.

Freistaat Bayern soll bei der Rettung der Regattastrecke helfen

Für die nächste große Regatta, die der European Championships 2022, baut die Stadt eine mobile Tribüne auf. Dafür und für andere temporäre Bauten gibt die Stadt München rund 1,1 Millionen Euro aus. Auf Dauer, so fürchtet es der Regatta-Verein, wird sich das die Stadt allerdings nicht leisten. Bei dem Grünen-Stadtrat Florian Schönemann keimte im November jedoch Hoffnung, dass sich noch ein anderer Geldgeber finden lässt: der Freistaat Bayern. "Bei einer Sitzung des Städtetags hat der Innenminister signalisiert, dass er bei einem guten Konzept einsteigt", sagt er. Auch mit der Gemeinde Oberschleißheim wolle er sich an einen Tisch setzen, "damit die Anlage nicht weiter verrottet".

Doch Geld will der Oberschleißheimer Bürgermeister Markus Böck (CSU) keines geben. "Dazu sind wir nicht in der Lage - selbst, wenn kein Corona wäre." Er könne nur bei der Abstimmung mit den Behörden helfen. Auch vom Freistaat kommt wohl nichts. Eine konkrete Förderzusage habe es nie gegeben, antwortet ein Sprecher des Innenministeriums auf AZ-Anfrage. Fördergelder könnte es nur geben, wenn die Anlage als Leistungszentrum anerkannt wäre. Doch dem ist nicht so.

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