Retter durch Zuschauer behindert? Kampfsportler Deiga-Scheck schildert Box-Unglück in Garching

Michael Deiga-Scheck ist am Samstag in Garching gewesen, als Musa Yamak im Ring zusammensackte. Gegenüber der AZ schildert er die Ereignisse.
von  Jan Krattiger
Der Kampfsportler Michael Deiga-Scheck in der kleinen Olympiahalle in München  am 12.3.2016.
Der Kampfsportler Michael Deiga-Scheck in der kleinen Olympiahalle in München am 12.3.2016. © imago

München - Der Münchner Michael Deiga-Scheck ist Kampfsportler und wäre am vergangenen Samstag im Ring gestanden – nach dem Kampf des Profiboxers Musa Yamak, der auf so tragische Weise mit dessen Tod einen Tag später im Krankenhaus endete. 

Weil die Schilderungen in den Medien auf Basis erster Informationen der Polizei widersprüchlich waren, hat sich Deiga-Scheck bei der AZ gemeldet. Wir haben mit ihm telefoniert.

Video zeigt keine Fremdeinwirkung

Deiga-Scheck zeigt der AZ ein Video, in dem zu sehen ist, wie Musa Yamak im Ring ohne Fremdeinwirkung zusammensackt zu Beginn der dritten Runde. Das Video zeigt ebenso, wie Trainer und weitere Betreuer sofort in den Ring steigen und Erste Hilfe leisten. (Die AZ konnte das Video nicht unabhängig verifizieren). 

Er widerspricht der Schilderung deutlich, dass Leute aus dem Publikum die Sanitäter vor Ort bedrängt hätten. Deren Einsatz sieht er kritisch. Vielmehr hätten Leute aus dem Publikum die Sanitäter dazu aufgefordert, schneller Hilfe zu leisten. Sie hätten aber alle Platz gemacht und die Sanitäter nicht bei der Arbeit behindert. Die Münchner Polizei hat mittlerweile auch bestätigt, dass es keine Verzögerung bei der Behandlung durch die Rettungskräfte gegeben habe.

Helfer haben sogar die Ringseile entfernt

Deiga selber habe gemeinsam mit einem anderen Boxer sogar noch die Ringseile entfernt, damit diese der Polizei und dem Notarzt nicht im Weg stünden. Andere hätten Stuhlreihen aus dem Weg geräumt, damit die Sanitäter direkt in die Halle fahren konnte. Das beschreibt auch der Garchinger Kulturreferent, der am Samstag auch vor Ort war, der "tz".

Deiga sagt, es habe Diskussionen gegeben zwischen der Polizei und Leuten aus dem Publikum, die Polizei habe auch mit sehr deutlichen Worten Ansagen gemacht. Aber durch Leute aus dem Publikum sei niemand an der Arbeit gehindert worden. 

Für den Boxer Musa Yamak endete der tragische Abend trotz Wiederbelebungsmaßnahmen und anschließenden Transports ins Krankenhaus tödlich.

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