Reservierungen: Mehr Platz auf der Wiesn
Die Reservierungspraxis in den Festzelten soll geändert werden: Künftig sollen mehr Plätze reservierungsfrei bleiben. Die Wirte sind wenig begeistert – heuer gilt noch die alte Regelung.
MÜNCHEN - Kaum ein Thema – außer dem Bierpreis – wird im Vorfeld des Oktoberfests derart heftig diskutiert wie das der Reservierungen. Überfüllte Zelte, geschlossene Eingänge, kaum Plätze für Spontan-Besucher: Ein Phänomen, das seit Jahren das größte Volksfest der Welt flankiert.
Doch in absehbarer Zeit soll sich die Situation im Sinne der Besucher und entgegen den Interessen der Wirte ändern. Es soll nämlich mehr unreservierte Plätze geben – voraussichtlich erstmals im Jahr 2013. „Es könnte schon sein, dass da was auf uns zukommt”, erklärte gestern ein Oktoberfest-Wirt. Er klang mäßig begeistert.
Derzeit gilt: Im Mittelschiff dürfen wochentags nur bis 17 Uhr Plätze reserviert werden, allerdings muss auch in dieser Zeit schon ein Drittel frei bleiben. Am Wochenende und am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, muss das Mittelschiff komplett reservierungsfrei bleiben, damit auch Normalos ohne Reservierung eine Chance haben.
Frühestens für nächstes Jahr plant Wirtschaftsreferent (und OB-Kandidat) Dieter Reiter aber einschneidende Änderungen. Ziel der Aktion: Durchgehend weniger Reservierungen – und dadurch mehr frei verfügbare Plätze.
Hinter vorgehaltener Hand geben die Betroffenen auch schon erste Einzelheiten zur bevorstehenden Reservierungs-Revolution preis. Wichtigstes Detail: Die Unterscheidung zwischen Plätzen im Mittelschiff, auf den Balkons und in den Boxen soll der Vergangenheit angehören. Alle Plätze werden zusammengezählt, daraus ergibt sich dann die Zahl der Sitzgelegenheiten, die nicht reserviert werden dürfen. Bisher können die Wirte die Boxenplätze für ihre Stammkunden durchgängig reservieren.
An Wochenenden und am Feiertag dürfen ab nächsten Jahr, so munkelt man, 50 Prozent aller Plätze nicht vorab verplant werden, unter der Woche 20 Prozent.
„Das entscheidet der Wirtschaftsausschuss”, meinte gestern ein Wirt. „Wir werden schon mit dem fertig, was der uns vorgibt.”