Rentnerinnen um mehr als 10000 Euro geprellt: Polizist als Trickbetrüger
OTTOBRUNN/BOGENHAUSEN - Während seines Dienstes gab er den "Freund und Helfer". In seiner Freizeit erleichterte er eine Rentnerin (84) mit einem gemeinen Trick um ihr Erspartes: Am Mittwoch wurde ein Polizeiobermeister vom Revier in Ottobrunn verhaftet.
Zuerst dachten die Ermittler, der Betrüger habe sich nur als Polizist ausgegeben, um sich das Vertrauen der Seniorin zu erschleichen. Doch inzwischen stellte sich heraus, der Trickbetrüger war tatsächlich ein Kollege. Gestern erging Haftbefehl gegen den Polizeiobermeister Patrick Z. Der 28-Jährige arbeitete als Schichtbeamter im Polizeirevier Ottobrunn, das 1999 als „Skandalrevier“ berühmt-berüchtigt wurde, da mehrere Beamte damals beste Kontakte zum Rotlicht- und Drogenmilieu pflegten.
Nun wurde Patrick Z. vom Dienst suspendiert. Er hat gestanden, am 28. März eine Rentnerin (84) um 300 Euro betrogen zu haben. Der Polizist wird verdächtigt, für zwei weitere Fälle innerhalb eines Jahres verantwortlich zu sein. Ein Versuch scheiterte. Gesamtschaden: etwa 13.300 Euro.
Der Beamte wurde sofort vom Dienst suspendiert
Die Masche des Täters war immer ähnlich: Vor einem Jahr präsentierte ein Mann einer 82-Jährigen in Bogenhausen einen Polizeiausweis und behauptete, er müsse ihr Geld überprüfen und kennzeichnen, da in der Gegend derzeit viele Trickbetrüger ihr Unwesen treiben würden. Der Mann verschwand mit 10000 Euro auf Nimmerwiedersehen. Am 11. März dieses Jahres wurde eine Rentnerin (78) in der Beblostraße mit dem selben Trick um 3000 Euro betrogen. Vier Tage später klingelte es bei einer Frau (89) in Milbertshofen. Auch dieser Täter gab sich als Polizist aus, suchte dann aber schnell wieder das Weite, da die alte Dame Besuch Besuch erwartete.
Der letzte Fall geschah am 28. März: Ein Mann rief bei einer 84-jährigen Rentnerin in Ottobrunn ab, er gab sich als Polizist aus. Der Anrufer erkundigte sich, ob es der Frau gut ginge, das er festgestellt habe, dass ihre Terrassentür offen stünde. Kurze Zeit später stand ein Mann vor dem Grundstück der Rentnerin, er bezog sich auf das Telefonat und behauptete, dass in der Nachbarschaft eine Diebin geschnappt worden sei, bei ihr habe die Polizei Geld und Schmuck gefunden.
Der Mann kam nun in die Wohnung der 84-Jährigen und forderte sie auf, ihm ihr Geld zu zeigen, da er die technische Möglichkeit hätte, das Geld zu "registrieren". Die Frau gab ihm rund 300 Euro - und sah es nie wieder. Der Mann verschwand mit ihrem Ersparten. Diese Tat hat Patrick Z. gestanden. Als Tatmotiv gab Polizeisprecher Wolfgang Wenger Schulden an. Neben dem Verdacht des Trickbetrugs ermittelt die Polizei auch wegen eines Betruges im privaten Umfeld des kriminellen Beamten.
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