Rentner tötet Fridolin
Fridolin schrie jämmerlich und kämpfte verzweifelt um sein Leben. Doch der Kater hatte keine Chance: Sein Peiniger hielt das Tier an den Hinterbeinen fest und schleuderte es mit aller Wucht gegen einen Tisch. Immer wieder. Bis Fridolins Schädel zertrümmert war und der zehnjährige Kater tot.
Das grausame Ende des verschmusten Stubentigers erschüttert derzeit die 1200 Einwohner der kleinen Gemeinde Aufham im Berchtesgadener Land – und erinnert auf erschreckende Weise an den Tod von Kater Rocco aus Moosach (siehe unten).
Fridolin gehörte dem jüngsten Sohn (17) einer fünfköpfigen Familie. Er kuschelte gerne mit seinem Besitzer auf dem Sofa, tobte mit Katze Minka durchs Wohnzimmer oder ging in der Nachbarschaft auf Mäusefang.
Am 6.November taucht er im Garten eines Mittsiebzigers auf, der im Dorf als extrem jähzornig gilt. Minuten später hören Anwohner den Kater panisch kreischen – und beobachten, wie der Rentner das Tier mit dem Kopf gegen eine Tischplatte schlägt. Ein Nachbar will eingreifen, kommt aber zu spät. Der Zeuge verständigt die Polizei und erstattet Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Währenddessen versucht der mutmaßliche Täter Fridolins malträtierten Körper verschwinden zu lassen: Er wirft ihn einfach in eine Mülltonne. Doch der Zeuge findet den toten Kater, fotografiert ihn und übergibt die Bilder den Beamten.
„So weit entspricht alles unserem Kenntnisstand“, bestätigt Willi Handke, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Reichenhall, was man sich im Dorf erzählt. Die Anzeige wurde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Warum Fridolin sterben musste ist allerdings unklar.
Willi Handke: „Da steht Aussage gegen Aussage.“ Der Tierquäler behauptet, der Kater sei angefahren und an den Hinterbeinen schwer verletzt worden. Er habe ihn nur von seinen Qualen erlösen wollen. Im Dorf fragen sich viele, warum der Mann dann nicht einfach einen Tierarzt geholt hat.
Vielleicht, munkeln einige, ging es um etwas ganz anderes: Der Rentner soll sich häufig darüber beschwert haben, dass die Nachbarskatzen ihr Geschäft in seinen Beeten verrichten. Vielleicht sollte mit Fridolins Tod ja ein abschreckendes Exempel statuiert werden? Der Zeuge hingegen sagt, die Katze sei keineswegs verletzt gewesen und habe auch nicht apathisch gewirkt.
Im Gegenteil: Fridolin habe sich mit aller Kraft gegen den Klammergriff des Rentners gewehrt, mit den Krallen um sich geschlagen und aus vollem Hals geschrien. Fridolins Katzen-Freundin Minka traut sich seitdem nicht mehr vor die Tür. Möglicherweise ist das auch besser so. Denn in Aufham sind in den vergangenen Monaten mehrere Katzen spurlos verschwunden.