Rentner ertappt falsche Wasserwerker in München

Giesing - Da hatten sich die Diebe offensichtlich den Falschen ausgesucht. Als sie bei Siegfried K. (72) klingelten und vorgaben, sie seien Wasserwerker und es habe im Haus einen Rohrbruch gegeben, wimmelte sie der Giesinger Rentner ab.
"Ich habe die Tür nur einen Spalt geöffnet", erklärt der 72-Jährige. Keine Chance also für die Möchtegern-Diebe, sich in der Wohnung nach Wertgegenständen oder Bargeld umzuschauen. So wie es ihnen in anderen Fällen gelungen war. Bei einigen Taten erbeuteten sie laut Staatsanwaltschaft mehrere Tausend Euro. In einem der insgesamt 30 Fälle betrug ihre Beute sogar mehr als 20.000 Euro.

Den vier Angeklagten (drei Frauen und ein junger Mann im Alter von 17 bis 40 Jahren) wird schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen. Dem diebischen Quartett drohen jetzt Haftstrafen von 22 Monaten auf Bewährung bis zu viereinhalb Jahren.
Opfer der Diebesbande waren meistens ältere Damen, aber auch Rollstuhlfahrer
Ihre Masche: Sie gaben sich als Mitarbeiter der Wasserwerke aus, verschafften sich so Zutritt zu den Wohnungen. Ein oder zwei Täter lenkten dann das Opfer ab, die anderen durchsuchten die Wohnung, verschwanden mit Geld und Schmuck. Vor allem in den Monaten Dezember 2018 bis Januar 2019 sei die Bande in München und Umland tätig gewesen. Meist waren ältere Damen die Opfer.
Auch Menschen im Rollstuhl wurden bestohlen, wie der 19-jährige Angeklagte vor Gericht schilderte. Sie wählten die Senioren demnach zufällig aus. In manchen Fällen schlossen sie den Angaben zufolge vom Aussehen der Gardinen im Fenster auf ein lohnendes Opfer. Bei Siegfried K. ging die Rechnung nicht auf. Im Gegenteil, er konnte mit seiner Aussage den Ermittlern weiterhelfen.
Tipp der Polizei: Auf keinen Fall einen Fremden hereinlassen. Im Zweifel die Institution anrufen, der der Fremde angeblich zuzuordnen ist.
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