Rentner beißt im Butterbrot auf Hartgummi
Kieferngarten - „Ich mag gerne Brot, in dem richtig viele Körner sind“, sagt Rudi Mende (64). Als er vor eineinhalb Wochen genüsslich eine Scheibe seiner Lieblingssorte „Unser Kerniges“ isst, macht das seinem Namen alle Ehre –ein bisschen zuviel sogar: Einen Happen kann er einfach nicht zerkauen.
Mende spuckt seinen Bissen aus – zum Vorschein kommt eine Art Hartgummi. „Wie eine Schuhsohle oder so etwas“, meint der Rentner. Noch heute graust’s ihm: „Fast hätte ich das mitgegessen. Ich hatte das Stückerl tatsächlich schon im Mund, da vergeht's einem dann doch.“
Mende inspiziert den Rest der Brotpackung: Der Fremdkörper ist in mehrere Scheiben eingebacken und aufgeschnitten worden.
Der Münchner ruft bei der Herstellerfirma an und reklamiert. Etwa eine Woche habe es gedauert, bis man sich bei ihm meldet, sagt er. Man habe ihn gebeten, das Brot einzuschicken. Mende schickt stattdessen Fotos.
Ein paar Tage vergehen, dann bekommt er ein Päckchen. Der Inhalt: Fünf Pfund Vollkornbrot. Das ganze Sortiment des Herstellers – gratis, als Entschuldigung. Rudi Mende kann ein wenig darüber schmunzeln. „Die glauben wohl, ich habe eine Frühstückspension“, sagt er. „Aber es ist ja nett gemeint.“
Dem Brotberg ist ein Schreiben beigefügt, in dem der Hersteller sich „in aller Form entschuldigt“. Mangels Chargennummer könne man das Produkt nicht zurückverfolgen, trotzdem habe man „eine ausführliche Begehung des Betriebs vorgenommen, um eine mögliche Herkunft des Fremdkörpers zu bestimmen“, schreibt die Brotfirma.
Das Fazit: Man gehe davon aus, dass der Fremdkörper nicht im Herstellungsbetrieb in das Produkt gelangen konnte. Das Gummi-Stückerl müsse bereits in einem der Rohstoffe des Brotes gewesen sein.
Die Lust auf sein Lieblings-Vollkornbrot ist Rudi Mende dennoch erstmal vergangen: „Das hat man mir erstmal vergellt.“
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