Rennen um OB-Posten hat begonnen
Wenn sie könnten, würden Münchens Bürger ihn wohl ewig wiederwählen. Doch Oberbürgermeister Christian Ude muss 2014 aufhören, weil er dann die Altersgrenze von 65 Jahren für das Amt erreicht hat.
München In der Münchner SPD hat das Rennen um seine Nachfolge begonnen. Wenn in drei Jahren Schluss ist, wird Ude 21 Jahre lang an der Rathausspitze gestanden sein. Als der SPD-Politiker 1993 ins Amt kam, wurde ihm noch kein besonderes Charisma bescheinigt.
Doch Ude wandelte sich vom schüchternen zum volksnahen Rathauschef, seine Popularitätswerte schnellten nach oben, die Wahlergebnisse wurden von Mal zu Mal besser. 2008 bekam er 66,8 Prozent der Stimmen.
Vier Kandidaten stehen bereit
Udes Strahlkraft ist eine Bürde für die parteiinternen Bewerber um seine Nachfolge, die außerhalb der SPD bislang kaum bekannt sind. Öffentlich vorgeprescht sind Wirtschaftsreferent Dieter Reiter und Sozialreferentin Brigitte Meier.
Ihre Konkurrenten sind der Münchner Parteivorsitzende und Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Pfaffmann und Stadtratsfraktionschef Alexander Reissl, die sich bislang zurückhalten. Dass Reiter offensiv Interesse an dem „Traumjob“ angemeldet hatte, verärgerte Pfaffmann, der als Parteichef die Kandidatensuche auch moderieren muss und auf eine einvernehmliche Lösung setzt.
Er erinnerte daran, dass die Parteigremien entscheiden: Bis zum Herbst sollen sich die Kandidaten den Ortsvereinen vorstellen. Dann wird der Vorstand einen Vorschlag machen, bevor ein Parteitag den Kandidaten ausruft.
Udes Gunst
Reiter, der in München viel Zuspruch für die Organisation der historischen Wiesn bekam, macht keinen Hehl daraus, dass er sich einem Mitgliederentscheid stellen würde. Sein Kämpfergeist und sein Selbstbewusstsein imponierten Christian Ude, der sich zu gegebener Zeit in der Kandidatenfrage festlegen will.
Von seiner Gunst wird viel abhängen. Für ihn zählen Charisma und Kompetenz des Kandidaten, ein braver Parteisoldat muss dieser nicht sein. Reiters Mitbewerberin Brigitte Meier spielt die Geschlechterkarte aus: „Ich glaube, dass München und auch die Münchner SPD reif sind für eine Frau als Oberbürgermeister“, sagte sie unlängst in einem Interview.
Tatsächlich wäre dies für das Münchner Rathaus eine Premiere. Auch bei den Grünen wird an der Basis diskutiert, ob man nicht statt Hep Monatzeder lieber eine Frau ins Rennen schickt. Die CSU will offenbar wieder Stadratsfraktionschef Josef Schmid als Spitzenkandidaten aufstellen.
Er wird wahrscheinlich wieder nur Außenseiterchancen haben gegen einen Kandidaten der SPD, die seit 1948 beinahe durchgehend den Oberbürgermeister in der Landeshauptstadt stellt.