Rekordzahlen für Münchner Flughafen: Diskussion um dritte Start- und Landebahn

Im Erdinger Moos stehen die Zeichen auf Wachstum – so viele Passagiere wie 2016 gab’s noch nie. Das bringt unweigerlich die Frage nach einer dritten Startbahn zur Debatte.
von  Ralf Müller
Die Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, Michael Kerkloh (v.l.n.r.), Andrea Gebbeken und Thomas Weyer.
Die Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, Michael Kerkloh (v.l.n.r.), Andrea Gebbeken und Thomas Weyer. © Peter Kneffel/dpa

München - Neue Rekordzahlen am Münchner Flughafen: 394.430 Starts und Landungen hat der Airport im vergangenen Jahr abgewickelt. Und das Wachstum hält an: In diesem Jahr sei mit einem Überschreiten der 400.000er-Marke zu rechnen. Das gab der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Michael Kerkloh, bekannt.

Die Zahl der Passagiere war 2016 um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen – und erreichte mit 42,28 Millionen ebenfalls einen neuen Rekord. Mit Folgen: Ein deutliches Wachstum bei den Starts und Landungen hatte die Stadt München als einer der drei Flughafen-Gesellschafter davon abhängig gemacht, ob man einen neuen Bürgerentscheid zum Bau einer dritten Start- und Landebahn einleitet.

Diskussion um dritte Startbahn

Vor fünf Jahren hatten sich die Münchner in einem Volksentscheid gegen die Erweiterung des zweitgrößten deutschen Flughafens ausgesprochen. Die aktuellen Zahlen fachen den alten Streit an. Mal wieder. "Wir brauchen die dritte Startbahn, um den wachsenden Flugverkehr zu bewältigen", sagte Finanzminister Markus Söder (CSU), der das Land in der Flughafen-Gesellschaft vertritt.

Der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Benno Zierer hingegen erklärte, das Plus an Flugbewegungen bedeute keinen nachhaltigen Bedarf an zusätzlichen Slots. Die Flughafen-Gesellschaft habe in vier Jahren 73 Millionen Euro an "Subventionen" für neue Flugverbindungen ausgegeben. Das verleite die Airlines, "es einfach mal zu probieren", so Zierer. Die "sinnlose Förderpraxis" müsse ein Ende haben.

Noch mehr Gäste: Ausbau des Billigflug-Sektors

Tatsächlich wurde für 2017 ein Wachstum von 7,5 Prozent angegeben, sagte der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Christian Magerl. Das werde bei Weitem nicht erreicht. Seit 25 Jahren ist der Flughafen im Erdinger Moos in Betrieb. Im ersten Jahr zählte man zwölf Millionen Fluggäste, heute ist die Zahl auf das Dreieinhalbfache gestiegen.

Schon heute erzeuge das vorhandene Zwei-Bahn-System Engpässe und verhindere die "nachfragegerechte Weiterentwicklung" des Flugangebots, sagte Flughafenchef Kerkloh. Er strebt vor allem einen Ausbau des Billigflug-Sektors an. Der mit München vergleichbare Flughafen Amsterdam beispielsweise habe in dem Bereich einen Anteil von 22 Prozent – im Gegensatz zu München mit nur sieben Prozent.

Im Erdinger Moos sind alle Zeichen auf weiteres Wachstum gestellt. Das Jahresergebnis nach Steuern der Flughafen-Gesellschaft hat mit 150 Millionen Euro in 2016 seinen Höchstwert erreicht. Zudem wurde der Münchner Flughafen als bester europäischer Airport ausgezeichnet. Das Terminal 2 darf sich sogar bestes Terminal der Welt nennen.

Lesen Sie auch: 1,2 Millionen Euro weg! Ist das Deutschlands krassester Trickbetrug?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.