Rekordeinnahmen: Autos retten Stadtkasse

München verzeichnet Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Der Kämmerer ist besonders auf das Geld von BMW angewiesen: 300 Millionen Euro allein im vorigen Jahr.
Willi Bock |
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München verzeichnet Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer. Der Kämmerer ist besonders auf das Geld von BMW angewiesen: 300 Millionen Euro allein im vorigen Jahr.

MÜNCHEN - Kämmerer Ernst Wolowicz fährt kein Auto. Aus Überzeugung. Doch er dürfte sich über jeden verkauften BMW aus München Freude. Denn seine Stadtkasse hängt ganz erheblich von den Autobauern ab. Knapp 300 Millionen Euro hat BMW voriges Jahr an Gewerbesteuern bezahlt. Dieses Jahr hofft Wolowicz auf die gleiche Summe. Dabei ist er wegen der Abhängigkeit von einem einzelnen Unternehmen „besorgt“:

„Mir wäre es lieber, wenn alle acht Dax-Unternehmen in München Gewerbesteuern bezahlen würden.“ Das tun die aber nicht, man hat eben ausgefuchste Anwälte. Dabei geht es München im Moment finanziell spitze: 2011 kassierte die Stadt die Rekordsumme von 1,924 Milliarden Euro Gewerbesteuern (2010: 1,468 Milliarden). In diesem Jahr sind 1,79 Milliarden einkalkuliert. „Ich rechne aber mit 1,85 Milliarden Euro – mit sehr viel Glück sogar mit noch mehr“, sagt Wolowicz. Damit wird der Kämmerer einen um 19 Prozent höheren Überschuss erwirtschaften. 454 Millionen Euro hatte er eingerechnet.

Mit „über 500 Millionen Euro“ kalkuliert er jetzt. Im Moment hat die Stadt 1,583 Milliarden Euro Schulden – der zweitniedrigste Wert seit 1995. Im Krisenjahr 2005 waren es noch 3,414 Milliarden. Mit den Überschüssen wird Wolowicz auch weiter Schulden abbezahlen. 103 Millionen Euro wollte er ohnehin dieses Jahr tilgen. „Ich denke, dass es 200 bis 300 Millionen Euro werden können.“ Dabei fürchtet der Kämmerer: „Es wird wohl die letzte Entschuldung.“ Denn die Prognosen sehen nicht gut aus: „Es gibt ein kleines Alarmsignal, dass der Export an seine Grenzen kommt.“

Für München sei das „bedrohlich“, weil die großen Münchner Firmen sehr exportabhängig sind. Siehe eben auch BMW. Mit diesen Einnahmen rechnet der Kämmerer dieses Jahr: Einkommenssteuer 810 Millionen Euro, Grundsteuer 306 Millionen, Umsatzsteuer 140 Millionen, Zweitwohnungssteuer sechs Millionen oder Hundesteuer 2,7 Millionen Euro.

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