Rekord-Versuch: der schnellste Weg durchs U-Bahn-Netz
München - Knapp drei Monate hat sich Jan Hofmann darauf vorbereitet, heute mit der U-Bahn zu fahren. Er hat überlegt, geübt und einen Computer minutenlang komplizierte Algorithmen durchrechnen lassen. Wenn er heute um 13.26 Uhr in die U6 von Garching-Forschungzentrum Richtung Klinikum Großhadern einsteigt, tut er das, weil er weiß, dass es von unzähligen Möglichkeiten die richtige ist.
Diejenige, die ihn zum Rekord führen soll. Um 17.45 Uhr will Jan Hofmann in Feldmoching ankommen – und bis dahin alle 100 Münchner U-Bahnhöfe abgefahren haben. „Meine Zielzeit sind viereinhalb Stunden“, sagt der 29-Jährige. „Damit wäre ich eine Stunde schneller als der bisherige Rekord.“
Die Route ist das Ergebnis einer Berechnung: Jan Hofmann ist Mathematiker und arbeitet als Spezialist für Entscheidungsoptimierung. Er rechnet also aus millionen Möglichkeiten die beste aus.
Praktisch heißt das: „Wenn man etwa wissen will, wie man optimal verschiedene Sehenswürdigkeiten oder andere Orte abfährt, kann man das auf diese Weise ausrechnen.“ Für den Rekord sollen es aber alle U-Bahnhöfe sein. Und damit das in kurzer Zeit klappt, reicht günstig umsteigen nicht. „Ich werde morgen in Laufmontur unterwegs sein, weil ich nicht nur schnell umsteigen, sondern auch zwischen Bahnhöfen laufen muss.“ So will er zum Beispiel von der Silberhornstraße zum Mangfallplatz sprinten. Von der U-Bahn hoch, durch Giesing und wieder runter zur U-Bahn in elf Minuten. „Geht schon, das hab ich alles getestet.“
Damit man ihm den Rekord nachher auch glaubt, muss er ihn dokumentieren. „Ich habe eine Kamera um den Hals, mit der ich filme“, sagt Hofmann. „Und wer mich sieht, darf mich gerne ansprechen und auf einer Liste unterschreiben, dass ich zu der und der Zeit in diesem Zug war – als Zeugen sozusagen.“ Der Rekord soll es nämlich ins Guinness Buch der Rekorde schaffen.
Den alten Rekord hält ein Wiener, der die Stadt sehen wollte
Mit seiner Zielzeit will Jan Hofmann den Rekord brechen, den bisher Andreas Dick hält. Der Wiener hat ihn erst im Januar aufgestellt. Er brauchte fünfeinhalb Stunden und meinte: „Das ist eine interessante Art, eine Stadt kennenzulernen“. Für Jan Hofmann ist vor allem die Mathematik dahinter interessant – und natürlich die Herausforderung.
Bei der MVG drückt man ihm die Daumen. Sprecher Matthias Korte sagt: „Wir sind gespannt, ob die Rechnung von Herrn Hofmann aufgeht und wünschen ihm gutes Gelingen.“
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