Rekord beim Wiesn-Trinkgeld - Nur die Italiener knausern

Die Bedienungen auf dem größten Volksfest der Welt jammern zwar über den Umsatz, freuen sich aber über die großzügigen Gäste. Mitunter gibt's ein dickes Zusatzgeld für die fleißigen Mitarbeiter
von  Abendzeitung
Viel zu tun: Eine Bedienung bei der Arbeit.
Viel zu tun: Eine Bedienung bei der Arbeit. © dpa

MÜNCHEN - Die Bedienungen auf dem größten Volksfest der Welt jammern zwar über den Umsatz, Freude sich aber über die großzügigen Gäste. Mitunter gibt's ein dickes Zusatzgeld für die fleißigen Mitarbeiter

Es läuft nicht so gut für Rainer Maria Schießler. Das schlechte Wetter hat dem Pfarrer von St. Maximilian, der heuer wieder im Biergarten vom Schottenhamel bedient, das Wiesn-Geschäft ganz schön vermiest: „Nur am Italiener-Wochenende konnte man richtig zufrieden sein“, erzählt er. „Wenn’s jetzt auch noch in den kommenden Tagen schlechtes Wetter gibt, dann hat es uns endgültig das Wiesn-Geschäft verregnet.“

Dafür kann sich Schießler über eine andere Einnahmequelle Freude. „Die Gäste bestellen zwar heuer nicht so viel Bier, dafür geben sie aber rekordverdächtig viel Trinkgeld.“ 8,30 Euro kostet die Maß. „Die Meisten geben deshalb auf neun oder sogar zehn Euro raus“, hat Schießler beobachtet. Ein Segen für den gebeutelten Kellner, der alle seine Einnahmen nach der Wiesn spenden wird.

Auch Sylvia, die seit vier Jahren im Winzerer Fähndl bedient, ist mit ihrem Wiesn-Trinkgeld zufrieden: „Viele geben neun Euro“, sagt sie – und erinnert sich an vergangenes Jahr, als die Maß noch 7,85 Euro kostete: „Damals haben alle nur auf 8 Euro gerundet.“

An einem guten Tag kommen die Bedienungen so auf Zusatzeinnahmen von bis zu 300 Euro: „Das Trinkgeld macht das weg, was an Umsatz fehlt“, sagt Bedienung Ute, die seit zwei Jahren im Winzerer Fähndl bedient. Im Schnitt kommt eine Bedienung so insgesamt auf Einnahmen von durchschnittlich 6000 Euro. Wer in den Promi-Boxen der Käferschänke bedient, soll in den zwei Fest-Wochen sogar bis zu 25 000 Euro verdienen.

Allerdings geben sich nicht alle Gäste so großzügig. Am schlimmsten seien die Italiener: „Die geben meist auf 8,30 Euro raus“, erzählt Karin, die seit sechs Jahren im Löwenbräuzelt Bierkrüge wuchtet. Australier würden dagegen deutlich mehr Trinkgeld geben. Und von einem Holländer hat Sylvia sogar mal 14 Euro für eine Maß bekommen: „So etwas ist aber leider die Ausnahme.“

Pfarrer Rainer Maria Schießler hat dagegen noch ganz andere Erfahrungen gemacht: Erst am Montag hat ihm ein Gast ein Trinkgeld von 100 Euro zugesteckt: „Das war allerdings als Spende für meine Hilfsaktion gedacht“, erzählt er.

Daniel Aschoff

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