Reiter vs. Frank: Drei Fragen vor der OB-Stichwahl
Am Sonntag findet die Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters statt. Eine Abstimmung in außergewöhnlichen Zeiten. Die AZ stellt Dieter Reiter und Kristina Frank kurz vor.
München - Inmitten der Corona-Krise findet am Sonntag die OB-Stichwahl als reine Briefwahl statt. Dem amtierenden OB Dieter Reiter (SPD) hatten beim ersten Wahlgang gut zwei Prozent zur absoluten Mehrheit gefehlt.
Am Sonntag wird er gegen die CSU-Kandidatin Kristina Frank antreten. Mit 21,3 Prozent der Stimmen hatte sich Frank vor zwei Wochen für die Stichwahl qualifiziert. Die Grünen-Kandidatin Katrin Habenschaden lag mit 20,7 Prozent knapp hinter ihr. Für Wahlkampf war in den vergangenen Wochen jedoch kaum Platz.
Wir stellen die OB-Kandidaten für Sie nochmal im Steckbrief vor – und haben Ihnen drei Fragen – unter anderem zur Bewältigung der Corona-Krise – gestellt.
1. Warum sollten die Münchner Sie und nicht Ihren Konkurrenten/Ihre Konkurrentin wählen?
2. Was kann der neue OB unmittelbar nach der Wahl zur Bewältigung der Corona-Krise beitragen?
3. Gehen Sie davon aus, dass Sie alle im Wahlkampf angekündigten Maßnahmen trotz der Krise in vollem Umfang finanzieren können?
Steckbrief Dieter Reiter (SPD)

Alter: 61 Jahre
Gelernter Beruf: Diplom-Verwaltungswirt
Im Rathaus seit (und angefangen als): 1981 als Diplom-Verwaltungswirt
Kinder: 3
Ehefrau: Petra Reiter (57)
"Ich bitte um Verständnis, dass ich in Anbetracht der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und nachdem die politischen Positionen zwischen den Stichwahlkandidaten hinlänglich diskutiert wurden, parteipolitische Äußerungen derzeit bis auf Weiteres für nicht angebracht halte."
Steckbrief Kristina Frank (CSU)

Alter: 38 Jahre
Gelernter Beruf: Richterin
Im Rathaus seit (und angefangen als): 2014 als ehrenamtliche Stadträtin
Kinder: einen dreijährigen Sohn
Ehemann: Felix Frank (38)
1. Warum sollten die Münchner Sie und nicht Ihren Konkurrenten/Ihre Konkurrentin wählen?
"Durch Corona wird die Zukunft ihre Richtung ändern. Gute Politik begreift das als Gestaltungschance. Die Antworten von gestern haben vielfach ihre Gültigkeit verloren. Mehr denn je sind heute Zusammenhalt, Visionen, Mut, Tatkraft, Flexibilität, Krisenpragmatismus und Innovation gefordert. Und vielleicht auch ein wenig weibliches Fingerspitzengefühl."
2. Was kann der neue OB unmittelbar nach der Wahl zur Bewältigung der Corona-Krise beitragen?
"Meine oberste Priorität gilt dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Schutz der Gesundheit. Als Oberbürgermeisterin werde ich für alle MünchnerInnen da sein. Ein Münchner Corona-Schutzschirm für unsere Wirtschaft, ein kommunales Wohngeld für unsere Mieter, ein 'Care-Paket' für unsere Pflegekräfte und bessere digitale Infrastruktur sind deshalb nur einige umzusetzende Beispiele."
3. Gehen Sie davon aus, dass Sie alle im Wahlkampf angekündigten Maßnahmen trotz der Krise in vollem Umfang finanzieren können?
"Die Corona-Pandemie ist eine Zäsur. Was gestern noch gesetzt schien, erscheint morgen vielleicht als 'von gestern'. Entscheidend ist, unsere Stadt sicher durch diese Ausnahmesituation zu steuern und dabei immer wieder den Kompass mit Blick in die Zukunft einzunorden. Dazu braucht es einen politischen Kulturwandel und einen Blick auf die beeindruckende Kreativität vieler MünchnerInnen."
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