Reiter-Vorschlag: Biergarten auf dem Max-Joseph-Platz
München - Die Bierkrüge klirren auf dem Max-Joseph-Platz, „Prost“-Rufe, während in der Oper Jonas Kaufmann den Stolzing bei Wagners „Meistersingern“ schmettert. Da gibt’s im letzten Akt auch die Festwiese, auf der sich das Volk versammelt.
Denn geht’s nach OB Dieter Reiter, soll der Max-Joseph-Platz umgestaltet und ein Biergarten hingebaut werden. Am Montagabend war Reiter beim Jahresessen der Innenstadtwirte, die mittlerweile 32 Betriebe in ihrer Vereingung vertreten. Im Franziskaner sagte Reiter den Wirten: „Wenn man aus einem der schönsten Plätze eine Tiefgarage macht, ist das keine gute Idee. Von mir aus können’S da einen Biergarten hinbauen.“
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Stadtrat Richard Quaas (CSU) kämpft schon lange für eine Umgestaltung des Platzes und zeigt sich erstaunt über den forschen Vorstoß von Dieter Reiter: „Die Diskussionen laufen seit zwanzig Jahren, das Planungsreferat ist beauftragt, aber es passiert nichts. Dem Stadtrat sollen zügig Vorschläge vorgelegt werden, über die entschieden werden kann, statt weiter nur darüber zu reden.“
Die Münchner sollen auch länger in den Biergärten sitzen können
Er sieht eine Möglichkeit darin, die Ein- und Ausfahrt der Parkschnecke in die Maximilianstraße zu legen und diese ab der Alfons-Goppel-Straße für Autos zu sperren. Nur eine Durchfahrt zum Hofgraben soll noch möglich sein – so der Vorschlag des CSU-Stadtrats.
Einige der Innenstadtwirte bei ihrem Treffen. Foto: ho
Bedenken äußert einer, der an der Oper zu Hause ist: Ex-Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) sträubt sich dagegen, dass in der ganzen Stadt gefeiert und getrunken wird: „Der Konsens ist, dass wir den Platz verkehrsfrei machen. Aber er sollte ein Raum bleiben, der die historischen Gebäde freigibt.“ Er ist skeptisch, ob’s vor der Oper einen Biergarten braucht. „Ein kleines Café beim Residenztheater könnte ich mir vorstellen.“
Geht’s nach den Innenstadtwirten und Dieter Reiter wird fast die ganze Altstadt zum Biergarten. Auch auf der Sendlinger Straße wünscht sich der OB Gastronomie. „Stellt Tische und Bänke auf die Sendlinger Straße, so dass die Leut’ kapieren, dass das eine Fußgängerzone ist“, sagt Reiter. Denn seit dem 1. Juli wird in der Sendlinger Straße getestet, ob sie eine Fußgängerzone wird. Geht’s nach Dieter Reiter, ist der Testlauf erfolgreich verlaufen. Die Innenstadtwirte haben noch mehr Forderungen: Sie wollen, dass sie länger auch im Freien bedienen dürfen. Derzeit können die Münchner von Juni bis August donnerstags bis samstags bis 24 Uhr draußen sitzen. Die Wirte wünschen sich, dass die Betriebszeiten auf den Freischankflächen von den Osterferien bis zum Ende der Sommerferien ausgeweitet werden. Dieter Reiter zeigte sich auch dafür offen: „Den Wunsch nehme ich gerne mit, weil’s vertretbar ist und einer Stadt wie München steht, dass die Menschen draußen sitzen.“
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Stadtrat Thomas Schmid (CSU) wurde letzte Woche in der AZ noch konkreter: „Es bietet sich an, in einer einjährigen Pilotphase die Ausweitung auf April, Mai und September zu testen. Die Wirte sollen die Möglichkeit haben, draußen flexibel länger zu bedienen, wenn es das Wetter zulässt.“
Die Wirte gehen weiter und wollen, dass ihre Gäste auch bei schlechtem Wetter draußen sitzen können – mit Heizstrahlern. Die dürfen derzeit vom 1. April bis 15. Oktober betrieben werden. „Wir Wirte wollen selbst entscheiden, wann wir den Heizstrahler anmachen“, sagt Lorenz Stiftl vom Spöckmeier. OB Reiter, am Montag in Geberlaune, sagt den Wrten auch das gleich zu. „Selbstverständlich macht’s Sinn, die Heizstrahler dann anzumachen, wenn ‘s kalt ist.“ Er merkt aber auch an, dass Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle (SPD) zuständig ist.
Nach der Rede des Oberbürgermeisters klirren im Franziskaner optimistisch die Bierkrüge. Wirtelegende Richard Süßmeier (86) bringt’s auf den Punkt: „Wenn Sie da so hocken, Herr Reiter, könnt man grad denken, dass Sie ‘n Wirt machen.“