Reiter und Schmid: Die Kandidaten im AZ-Fragebogen

Dieter Reiter oder Josef Schmid – am Sonntagabend steht fest, wer als neuer Oberbürgermeister die nächsten sechs Jahre im Münchner Rathaus das Sagen hat. Die AZ hat beiden einen Fragebogen vorgelegt.
von  Willi Bock
Dieter Reiter (l.) und Josef Schmid prosten in die Kamera. Einer der beiden wird am Sonntag Münchner OB.
Dieter Reiter (l.) und Josef Schmid prosten in die Kamera. Einer der beiden wird am Sonntag Münchner OB. © Daniel von Loeper

München - Am Sonntag entscheidet es sich: Wer wird neuer Oberbürgermeister für München)? Die AZ hat beide Kandidaten gebeten,  auf folgende Fragen zu antworten.

Personalien: Alter, Familienstand, Kinder, erlernter Beruf, ausgeübter Beruf, wichtigstes Hobby

Dieter Reiter: 55, verheiratet, drei Kinder, Diplomverwaltungswirt, Referent für Arbeit und Wirtschaft, Gitarre spielen

Josef Schmid: 44, verheiratet, zwei Kinder, Diplom-Kaufmann, Rechtsanwalt, Rechtsanwalt, Schlagzeug spielen/Radeln/Italien

Ich gestehe ...

Dieter Reiter: ... dass ich zur Zeit viel zu wenig Sport treibe

Josef Schmid: ... dass mir der Blick aus dem Rathaus-Fenster auf den Marienplatz (OB-Büro) deutlich besser gefällt, als auf den Prunkhof (Zimmer der CSU-Fraktionsvorsitzenden).

Warum können Sie ein Vorbild sein?

Dieter Reiter: Weil ich mich immer an das halte, was ich sage, und weil ich nichts verspreche, das ich nicht halten kann.

Josef Schmid: Weil ich neu und über den Tellerrand denken kann und auch althergebrachte Positionen immer wieder auf ihre Aktualität, Angemessenheit und Richtigkeit überprüfe.

Mit wem wollen Sie mal auf ein Bier gehen – und warum?

Dieter Reiter: Am liebsten mit Barack Obama: Ich würde gern mal fragen, wie er das mit seiner NSA so sieht.

Josef Schmid: Mit dem Londoner Oberbürgermeister Boris Johnson. Da er ein unkonventioneller und „schriller“ Konservativer ist, wird das sicherlich ein sehr kurzweiliger und unterhaltsamer Abend.

Meinem Mitbewerber gönne ich ...

Dieter Reiter: ... Gesundheit

Josef Schmid: ... dass er am 2. Mai Zeit für einen erholsamen Urlaub mit Christian Ude auf Mykonos hat.

Was raten Sie Ihrem Konkurrenten?

Dieter Reiter: Ehrlich zu sein.

Josef Schmid: Die Kosten für das diesjährige Champions-League-Finale selber zu tragen.

Was schätzen Sie an Ihrem Mitbewerber?

Dieter Reiter: Dass er Schlagzeug spielt.

Josef Schmid: Dass er viele meiner Ideen und Vorschläge übernommen hat – z. B. eine einheitliche Kinderbetreuungs-Anmeldung, Forcieren des U-Bahn-Baus, Sanierung der öffentlichen Toiletten etc.

Da geht mir der Hut hoch...

Dieter Reiter: Wenn die CSU bezahlbare Wohnungen einfach verkauft!

Josef Schmid: Beim Zustand vieler Toiletten in den Münchner Schulen.

Was haben Sie zuletzt gelesen?

Dieter Reiter: „Höllenritt Wahlkampf“ von Frank Stauss – erstaunlich lebensnah.

Josef Schmid: „Zu viel Glück“ von Alice Munro, tolle zehn Erzählungen.

Meine Stärke?

Dieter Reiter: Eine gute Mischung aus sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Kompetenz. Außerdem kann ich gut zuhören.

Josef Schmid: Keine vorschnellen Schlüsse ziehen, sondern abwägend und mit Bedacht entscheiden.

Meine größte Schwäche?

Dieter Reiter:Ungeduld - die allerdings auch mal Dinge beschleunigt, sich also durchaus ins Positive drehen kann.

Josef Schmid: Manchmal etwas ungeduldig zu sein.

Wenn ich entspannen will ...

Dieter Reiter: ... spiele ich Gitarre oder mache einfach nix.

Josef Schmid: ... trinke ich mit meiner Frau zusammen ein gutes Glas Wein.

Sie haben einen Feen-Wunsch frei — was wünschen Sie sich?

Dieter Reiter: Ich wünsche mir drei Feen-Wünsche...

Josef Schmid: Am Sonntag eine Stimme mehr als Dieter Reiter zu haben.

Was ist Ihr liebster Ort in München?

Dieter Reiter: Die Isarauen im Frühling und der Englische Garten im Winter.

Josef Schmid: Die Steinbank der Residenz an der Oper. Da kann man wunderbar in der Sonne schmökern und das bunte Treiben beobachten.

Welches Geschick möchten Sie besitzen?

Dieter Reiter: Gitarre spielen wie Mark Knopfler.

Josef Schmid: Mehr handwerkliches Geschick, dann könnte ich meine Frau in diesem Bereich entlasten.

Wenn nicht München — wo möchten Sie sonst leben?

Dieter Reiter: Die Frage stellt sich nicht, München ist meine Heimatstadt, da bleibe ich.

Josef Schmid: Dann würde es mich nach Italien ziehen – Bologna käme in Betracht.

Was war Ihre schwerste Entscheidung?

Dieter Reiter: Als mich Christian Ude gefragt hat, ob ich mir vorstellen kann, als OB zu kandidieren. Darüber haben wir zu Hause lange gesprochen, das ist doch erstens eine Lebensaufgabe, und zweitens will ich immer alles richtig machen. Diese politische und persönliche Entscheidung war schwer, aber ich bin rückwirkend sehr froh, dass ich Ja gesagt habe.

Josef Schmid: Den elterlichen Metzgerei-Betrieb nicht zu übernehmen.

Was für ein Tageszeittyp sind Sie?

Dieter Reiter: Jedenfalls kein Frühaufsteher.

Josef Schmid: Derzeit ein Frühmorgen-, Vormittags-, Nachmittags-, Abend- und Nacht-Typ.

Muss es unbedingt Oberbürgermeister sein?

Dieter Reiter: Ja, ich will OB werden und dafür sorgen, dass München sozial im Gleichgewicht, bezahlbar und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich bleibt.

Josef Schmid: Ja, weil ich gerne an verantwortlicher Stelle etwas für München bewegen möchte. Wenn mir die Münchner nicht das Vertrauen schenken, habe ich aber einen soliden Beruf, in den ich zurückkehren werde.

Was braucht München am Nötigsten?

Dieter Reiter: Bezahlbare Wohnungen, ausreichend Fachkräfte für die Kindertages- und Pflegeeinrichtungen.

Josef Schmid: Einen Oberbürgermeister, der im Stadtrat nicht an erstarrten Koalitionen festhält, sondern der an der Sache orientiert entscheidet, auch mit wechselnden Mehrheiten. Es muss die beste Idee für die Problemlösungen gewinnen. Und es muss endlich entschieden werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

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