Reisende am Flughafen München: „Es wird schon alles gut gehen“

Von Terrorangst lässt sich am Münchner Flughafen niemand die Vorfreude verderben
von  Abendzeitung
Linda, Susan und John Holloway fliegen mit ihrem Bekannten Otto Varges (v.l.) nach LA. Angstfrei.
Linda, Susan und John Holloway fliegen mit ihrem Bekannten Otto Varges (v.l.) nach LA. Angstfrei. © Martha Schlüter

Von Terrorangst lässt sich am Münchner Flughafen niemand die Vorfreude verderben

MÜNCHEN „Es ist tatsächlich so, dass es eine Erhöhung der Sicherheitsstandards gibt“, sagt ein Sprecher des Luftamtes Südbayern. Am Terminal2 merkt man davon erstmal nichts. Wenig Reisende sind unterwegs, die Stimmung ist gelassen, an der Sicherheitskontrolle müssen sie kaum anstehen. Nichts deutet am Flughafen darauf hin, dass am ersten Weihnachtstag ein Nigerianer beinahe eine Maschine nach Chicago in die Luft gejagt hätte, wären Passagiere nicht eingeschritten.

Fluggäste nach Amerika müssen jetzt auch in München noch einen zweiten Sicherheitscheck über sich ergehen lassen, nach den amerikanischen Vorschriften. „Das Einzurichten hat uns nicht viel Mühe gekostet“, sagt ein Security-Mitarbeiter, „unsere Sicherheitsstandards sind sowieso enorm hoch.“

Eine neue Terrorangst? Nicht hier. „Wir bräuchten nur so viel Mut, wie der Herr hatte, der den Terroristen überwältigt hat“, scherzt das Ehepaar Koepke, das gleich zum einwöchigen Italienurlaub aufbricht. „Obwohl man die Kontrollen jetzt vielleicht verschärfen müsste. Aber amerikanische Sicherkeitsvorschriften wollen wir auch nicht.“

Die Angst reist nicht mit, auch nicht bei dem 25-Jährigen im Kapuzenpulli: „Ich bin Vielflieger, mir macht das nichts“, sagt er, bevor er in die Maschine nach London steigt. David Stewart ist froh, dass er Kanadier ist und nicht durch US-Kontrollen muss. „Immer gibt es da Verspätungen, ewig lange Schlangen“, sagt er. „Das ist furchtbar umständlich da.“

Der Rentner Alan Tupper macht sich genau wegen dieser Kontrollen keine Sorgen, heute mit seiner Familie nach Hause nach Kalifornien zu fliegen. „Ich vertraue einfach darauf, dass das, was nötig ist zu tun, auch getan wird“, sagt er. Die Entspannung von einer Woche Skifahren in Kitzbühel strahlt Susan Holloway aus. Auch Sie steigt mit ihrer Familie in den Flieger nach Los Angeles. „Wir sind zuversichtlich, das alles gut geht“, sagt sie. Ihr Mann John meint: „Einen Monat nach dem 11. September sind wir nach Berlin geflogen – da war uns schon eher etwas mulmig zumute.“

Die junge Frau, die Passagieren beim automatischen Einchecken hilft, glaubt, dass die Menschen den Vorfall in Amsterdam nur begrenzt wahrnehmen: „Das war ja nur ein Versuch – davon sind die Reisenden unbeeindruckt.“

Laura Kaufmann

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.