Reinhold Messners neuer Film: Brüder, Freunde, Rivalen
1970 starb Günther Messner am Nanga Parbat - jetzt gibt’s den Film zur Tragödie
MÜNCHEN „Der Film ist keine Wiederholung der Besteigung von 1970“, sagt Reinhold Messner. „Es ist einfach eine starke Geschichte einer Bruderfreundschaft und von der Rivalität unter Bergsteigern“. Sport Schuster und der Ausrüster Salewa hatten zuvor zur Filmpremiere von „Nanga Parbat“ ins Mathäser eingeladen. Der Film kommt im Januar in die Kinos.
„Es war die Person Reinhold Messner, die mich so sehr gereizt hat, dass ich den Film über den 8000er machen musste“, sagte der Regisseur Joseph Vilsmaier. Im dämmrigen Kinolicht stellten sich die beiden bärtigen Männer im graubraunen Wollzeug, Vilsmaier und Messner, den Fragen des Publikums.
Er habe zunächste gezögert, als Reinhold Messer den Vorschlag machte, einen Bergsteiger-Film zu drehen, erzählt Vilsmaier. Zu groß war die Befürchtung, sich nicht deutlich genug von der faschistisch aufgeladenen Bildersprache des Bergsteigerfilms der 30er Jahre lösen zu können. Mit seinem Film „Herbstmilch“ hat Vilsmaier 1989 eine neue, schonungslose Art gefunden, einen Heimatfilm zu erzählen.
Und jetzt Nanga Parbat. 8125 Meter hoch, mit der höchsten Gebirgswand der Erde, der Rupalwand. 66 Bergsteiger starben hier seit 1895 – er gilt als einer der gefährlichsten Berge. Der Film erzählt von der Expedition, auf der Reinhold Messner und sein kleiner Bruder Günther als erste die Rupalwand durchstiegen. Günther kam dabei ums Leben – wie, ist bis heute noch nicht restlos aufgeklärt.
Wenn Reinhold Messner gestenreich vom Dreh an gefährlichen Originalschauplätzen am Nanga Parbat erzählt, glaubt man plötzlich den viel jüngeren Messner vor sich zu haben: Man spürt seine bedingungslose Risikobereitschaft und Leidenschaft zum Berg, die ihn vor 39 Jahren den letzten Abschnitt des Nanga Parbat ungesichert und ohne Ausrüstung bewältigen ließ.
„Die Verantwortung für Günthers Tod hab ich als Überlebender allein zu tragen“, so Messner. „Ich will, dass der Film emotional verstanden wird.“Johanna Jauernig
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