Reibach mit Wiesn-Plätzen: 399 Euro für 2 Maß

Bis zu 399 Euro für einen Sitzplatz inklusive "2 Maaß Bier": Eine Kölner Firma macht lukrative Geschäfte mit Oktoberfest- Reservierungen. Doch der Wiesnwirte-Sprecher sagt: „Wir arbeiten nicht mit Agenturen zusammen“.
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MÜNCHEN - Bis zu 399 Euro für einen Sitzplatz inklusive "2 Maaß Bier": Eine Kölner Firma macht lukrative Geschäfte mit Oktoberfest- Reservierungen. Doch der Wiesnwirte-Sprecher sagt: „Wir arbeiten nicht mit Agenturen zusammen“.

Es geht um die letzten Plätze – und um einen Haufen Geld: Bis zu 399 Euro will eine Kölner Agentur für einen Sitzplatz „incl. 2 Maaß Bier“ im Hackerzelt am ersten Wiesnsamstag abends. Das Ticketpool-Angebot – nur die Spitze des Eisbergs. Allein auf der Internet-Plattform Ebay versuchen derzeit mehr als 120 Anbieter, ihre Reservierungen meistbietend zu versteigern. Dabei ist deren Weitergabe eigentlich untersagt . . .

Das Geschäft brummt. Bei ttours.de sind nur noch Restplätze für Sonntags-Plätze im Löwenbräu- und Schottenhamel-Zelt zu bekommen, immer im Zehnerpack – für vergleichsweise bescheidene 1295 Euro. Der Rest: „Ausgebucht“! Bei oktoberfest-reservierung.de heißt es generell und in drei Sprachen: „Für das Oktoberfest 2009 sind wir leider ausgebucht.“

Aber bei Ticketpool geht noch was. Und zwar, so zeigt es die Auswahlliste, an jedem der 16 Wiesntage. Für Agentur-Chef Holger Miebach ist das „ein ganz normales Geschäft“ – wie bei den Tickets für die Mailänder Scala oder Fußball-Events, die er ebenfalls anbietet. „Wir haben fürs Oktoberfest Quellen wie etwa für die Scala“, erklärt der Kölner der AZ. Er bekomme die Reservierungen „von Agenturen“ und verkaufe sie mit einem Aufschlag weiter – hauptsächlich an Firmenkunden. Angesichts der happigen Preise kein Wunder.

Merkwürdig ist nur: Hackerzelt-Chef und Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer sagt: „Wir nehmen keine Großfirmen oder Agenturen.“ Er weiß zwar von Kunden, die 20 Plätze reservieren und zehn davon weiterverkaufen. „Bei der Vielzahl von Reservierungen lässt sich das nicht verhindern“, so Roiderer. Wenn die Kundschaft bei solchen Geschäftln erwischt wird, wird’s aber unangenehm: „Dann ist der Platz weg.“

Roiderer rät dazu, die Finger von dubiosen Angeboten zu lassen. In der Tat wurden in den letzten Jahren per Internet immer wieder sündteure Reservierungen für gar nicht reservierte Plätze im Mittelschiff verhökert – meist in Zusammenarbeit mit geschmierten Bedienungen.

Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl („Wir mögen solche Exzesse nicht“) sind sämtliche Reservierungs-Deals aus zweiter und dritter Hand ein Dorn im Auge. Schon im Juli kündigte sie in der AZ an, die „üblen Machenschaften“ zum Thema im Stadtrat zu machen – und warnte alle potenziellen Wiesn-Besucher: „Lasst euch nicht abzocken, kauft nicht zu so überhöhten Preisen!“

Rudolf Huber

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