Regionalzughalt an der Poccistraße: Ein neuer Bahnhof für München

Der Zughalt an der Poccistraße soll Zug und U-Bahn vernetzen und entlasten. Die Anbindung ans Viertel erscheint ausbaufähig.
Myriam Siegert
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
11  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Blick gen Osten: Am linken Bildrand entsteht der neue Bahnsteig.
Blick gen Osten: Am linken Bildrand entsteht der neue Bahnsteig. © Bernd Wackerbauer

München - Aus dem Regionalzug aus Mühldorf oder Rosenheim direkt in die U3/U6 umsteigen, ohne Umweg über die Innenstadt – das soll ein neuer Regionalzughalt an der Poccistraße bringen. Die übervollen Umsteigebahnhöfe Marienplatz, Hauptbahnhof und Ostbahnhof würde das entlasten, Reisende und Pendler hätten kürzere Wege.

Aktuell wird der Bahnhof nur für Güter genutzt

Seit Jahren arbeiten Deutsche Bahn und Freistaat an dem Projekt, für das aktuell rund 60 Millionen Euro veranschlagt sind. Am Mittwoch hat die Bahn nun konkretere Pläne vorgestellt.

Der neue Bahnsteig, der von beiden Seiten angefahren wird, entsteht am Rande der Gleisanlage des Südbahnhofs, der seit den 70er Jahren nur noch als Güterbahnhof genutzt wird.

Rot eingezeichnet von links nach rechts, der Zugang von der Lindwurmstraße, die Unterführung (senkrecht) und der neue Bahnsteig, links der U-Bahnhof Poccistraße.
Rot eingezeichnet von links nach rechts, der Zugang von der Lindwurmstraße, die Unterführung (senkrecht) und der neue Bahnsteig, links der U-Bahnhof Poccistraße. © Deutsche Bahn

Neuer Bahnsteig über Lindwurmstraße erreichbar

Er verläuft parallel zur Ruppertstraße, hinter den Gebäuden des KVR und der Berufsfachschule für Kinderpflege und ist über einen 160 Meter langen ebenerdigen Fußweg von der Lindwurmstraße aus erreichbar.

Eine kurze Unterführung unterm nördlichen Gleis führt zum Bahnsteig. Für Barrierefreiheit sorgt ein Aufzug, auch eine Überdachung ist vorgesehen.

Anfang der 2030er Jahre soll der Betrieb spätestens starten

Anfang 2023 wolle man die Genehmigungsunterlagen beim Eisenbahnbundesamt einreichen, erklärt Bahn-Projektleiter Uwe Leidig. Das Genehmigungsverfahren, das sogenannte Planfeststellungsverfahren, dauere dann schätzungsweise zwei bis drei Jahre. Dann rechne man mit einer Bauzeit von weiteren zwei bis drei Jahren. Spätestens Anfang der 30er Jahre solle der Bahnhof in Betrieb gehen, so Leidig.

Allerdings ist ein weiterer Zugang nach Osten zum Dreimühlenviertel hin oder nach Sendling im Süden bisher nicht konkret vorgesehen. Der Auftrag des Freistaats habe sich auf den Bahnsteig mit Zugang zur Poccistraße beschränkt, erklärt Leidig.

Uwe Leidig leitet das Bauprojekt.
Uwe Leidig leitet das Bauprojekt. © Bernd Wackerbauer

Die Stadt habe aber sehr wohl den Wunsch nach einem zusätzlichen Zugang zum Bahnhof geäußert. Auf Wunsch der Stadt habe man deshalb schon 2018 Pläne für eine Erschließung zur Tumblingerstraße hin vorgelegt, die dann aber von der Stadt nicht weiterverfolgt wurde, so Leidig.

Bau der U9 könnte weitere Vorteile bringen

2021 bat die Stadt um weitere Pläne für einen Zugang von der Ruppertstraße auf Höhe Fleischerstraße, die man ebenfalls ausgearbeitet und vorgelegt hätte. Diese hätte auch der Stadtrat abgesegnet. Weil aber noch kein Planungsauftrag unterschrieben ist, werde bisher noch ohne diesen zweiten Zugang geplant, erklärt Leidig.

Eine Erschließung von Süden her, könnte die geplante U9 bringen, wenn sie denn gebaut wird. Vom geplanten unterirdischen Großbahnhof Implerstraße-Poccistraße aus könne man recht leicht mit einer Unterführung an den neuen Zughalt andocken, so Leidig.

Die Unterführung an der Lindwurmstraße wird erneuert. Links direkt davor zweigt der Zugang zum neuen Bahnhof ab.
Die Unterführung an der Lindwurmstraße wird erneuert. Links direkt davor zweigt der Zugang zum neuen Bahnhof ab. © Bernd Wackerbauer

Das Bahnhofsbauprojekt besteht freilich aus weit mehr als dem Bau eines neuen Bahnsteigs: Um für diesen Platz zu schaffen, wird ein Abstellgleis zurück gebaut, ein anderes ertüchtigt, zwei weitere Gleise um acht Meter verschoben, zwei Weichen neu angeordnet. Auch die Oberleitungen, die aus dem Jahr 1927 stammen, müssen erneuert werden. Ebenso die Unterführung an der Tumblingerstraße, die wie die benachbarte an der Lindwurmstraße über 100 Jahre alt ist.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

S-Bahnen an der Poccistraße sind bisher nicht geplant

Letztere wird, noch bevor die Bauarbeiten starten, komplett erneuert, erklärt Leidig. Die Stadt ordne bei der Gelegenheit die Fahrbahnen neu an, der Fuß- und Radweg werde angehoben und verlaufe dann oberhalb der Fahrbahnen. Der Zugang zum neuen Bahnhof wird auf der KVR-Seite kurz vor der Unterführung abzweigen.

Dass – wie von Fans des Südrings seit Jahren gefordert – an der neuen Station auch S-Bahnen halten, ist vom Freistaat weiterhin nicht vorgesehen. Theoretisch, so der Projektleiter, wäre es aber möglich. Weil der Bahnsteig aber mit 76 Zentimetern Höhe an die Regionalzüge angepasst wird, sei dies dann keine barrierefreie Lösung.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Christoph Strebel am 13.10.2022 23:46 Uhr / Bewertung:

    Die Menschenwürde scheint nicht für Pendler zu gelten. Es erscheint der eigentliche politische Wille zu sein, diese so intensiv wie möglich zu benachteiligen.
    Die Stadt hat auf Planungen für Zuwegungen oder Unterführung nicht geantwortet. Das zeigt, dass der Bahnhof nicht gewollt ist. Man tut nur immer wieder so, als ob man was unternimmt. Es war schon so viel Zeit zum Planen, über diesen Bahnhof plant man schon seit vielen Jahren, im Artikel Zwischenergebnis 2018. Die Planungen hätten schon längst fertig sein müssen.

  • AllesBesser am 13.10.2022 20:56 Uhr / Bewertung:

    Okay, dann wird es also weder 60 Mio. kosten, noch wird es „ Anfang der 30er“ fertig gestellt werden.

  • Candid am 13.10.2022 14:57 Uhr / Bewertung:

    Flott unterwegs!

    Übrigens, der Projekteleiter muss ja auch noch ersetzt werden. Hr. Leidig geht ja sicher bis zum geplanten Fertigstellungstermin in Ruhestand. Also verliert man nochmals locker ein Jahr.

    Die Stadt München denkt also in Dekaden; wo andere in Monaten denken.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.