Regen, Regen, Regen! Das sind Münchens Feuchtgebiete
MÜNCHEN - Im Süden fällt am meisten Regen, die Bürger im Norden bleiben verschont. 2008 war aber der Stadtteil Haar im Osten das Feuchtgebiet der Stadt. Die Alpen-Nähe entscheidet in München über die Niederschläge.
Regen, Regen und kein Ende. Ganz München ist ein großes Regen-Gebiet. Doch Meteorologen haben herausgefunden, dass es in Sachen Niederschlag große Unterschiede in München gibt. Fällt in Schwabing mehr Regen als in Giesing? Und wo ist es in München am wärmsten? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wieviel Regen ist in den vergangenen Tagen in München gefallen?
„In den letzten Tagen gab es so viele Gewitter und Regenschauer, dass es für die Stadt München kaum örtliche Unterschiede zu verzeichnen gibt“, sagt Gerhard Hofmann, Metereologe vom Deutschen Wetterdienst. „Beim genauen Hinsehen kann man aber schon Unterschiede erkennen: Am Flughafen fielen in den letzten 48 Stunden rund 61 Liter pro Quadratmeter, in Oberhaching 78 – gut 17 Liter mehr.“
Regnet es im Münchner Norden generell weniger als im Süden?
„Das ist richtig“, sagt Gery Keller vom Wetterdienst Meteomedia. „Wenn man sich die Niederschlagsmenge am Flughafen anschaut und dann über Oberschleißheim Richtung Innenstadt in den Süden geht, stellt man fest, dass der Norden klar trockener ist.“
Woran liegt das?
„Je weiter man sich den Alpen nähert, desto mehr regnet es auch“, erklärt Keller. „Das trifft nun mal auf den Süden Münchens zu. Im Gebirge stauen sich die Wolken, die sich dann entleeren.“ Es könne aber vereinzelt auch im Osten oder Westen mal mehr Regen fallen – im Jahr 2008 war Haar besonders regenreich: „Das ist purer Zufall, wo sich eine Wolke entlädt.“
Gibt es innerhalb Münchens auch unterschiedliche Temperatur-Zonen?
Ja, Meteorologen haben herausgefunden: In der Innenstadt ist die Temperatur im Schnitt zwei Grad wärmer als in den umliegenden Stadtteilen. Das Zentrum Münchens ist dichter bebaut als der Rest der Stadt. Wärme bleibt in den Straßenschluchten länger gespeichert als in dünner besiedelten Gebieten. Im Süden Münchens ist es wärmer als im Norden. Der Grund: Hier treten weniger Nebelfelder auf, die Sonnenstrahlen aufhalten. Es gibt mehr direkte Sonne.
Haben auch Hamburg oder Berlin solche Regen-Zonen wie München?
„München weist deutlich größere Unterschiede auf als andere Städte“, sagt Gery Keller. Der Grund: Um Hamburg oder Berlin liegen keine wirklich nennenswerten Erhebungen, die dafür sorgen, dass sich Wolken in näher gelegenen Stadtteilen stärker entladen.
Wie steht München im Vergleich zum Rest von Bayern da?
In Nordbayern hat es in den letzten Tagen praktisch gar keine Niederschläge gegeben. Auch der Mai war in Franken rund um Nürnberg, Würzburg und Bamberg deutlich trockener: „In Würzburg fielen 43 Liter, in München doppelt so viel,“ sagt Gerhard Hofmann vom Deutschen Wetterdienst.
Wo in Bayern fiel der meiste Regen?
Laut Deutschem Wetterdienst kamen im Mai 136 Liter Regen pro Quadratmeter in Inzell im Landkreis Traunstein runter. Zum Vergleich: In Münchens City fielen im Mai gerade einmal 84 Liter.
Fällt in Alpennähe besonders viel Niederschlag?
„Ja, die Region um die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen ist besonders regenreich,“ erklärt Keller. Der Grund: Hier stauen sich die Wolken – und hier regnen sie sich auch ab. Letztes Jahr maß Meteomedia 2215 Liter Niederschlag auf der Oberen Firstalm in den Schlierseer Bergen. Dicht gefolgt: Die Zugspitze mit 2072 Liter.
Wo regnete es in Bayern am wenigsten?
Laut Meteomedia in Ostheim vor der Rhön. Hier gingen gerade einmal 543 Liter Wasser pro Quadratmeter runter. Die Rechnung sei ganz einfach: Je weiter weg von den Alpen und den Mittelgebirgen, desto weniger schüttet es auch, so Keller.
Sylvia Petersen
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