Rechte Parolen und rechte Lieder in der U-Bahn: Zwei Münchner schreiten ein - und werden attackiert

Im U-Bahnhof Marienplatz und im U-Bahnhof Machtlfinger Straße sorgen zwei Männer mit rechten Parolen, Pöbeleien und einem verbotenen SA-Lied für Ärger. Zwei Passanten zeigen Courage und greifen ein. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.
von  Ralph Hub
Die Polizei nimmt einen Tatverdächtigen fest. (Symbolbild)
Die Polizei nimmt einen Tatverdächtigen fest. (Symbolbild) © Carsten Rehder/dpa

München – Die Vorfälle ähneln sich auf erschreckende Weise: In beiden Fällen lassen die Täter ihrer rechten Gesinnung freien Lauf. Der Staatsschutz, das Kommissariat K44, zuständig für Straftaten aus dem rechten Bereich, ermittelt gegen zwei  30 und 57 Jahre alte Männer aus München wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung.

München: Rechte Parolen im U-Bahnhof Marienplatz

Ein 30-Jähriger hat am Samstag kurz nach 1 Uhr morgens im U-Bahnhof Marienplatz rassistische und antisemitische Parolen geschrienen. Als sich ein 19-Jähriger aus München einmischte, wurde der betrunkene 30-Jährige nach Polizeiangaben gewalttätig. Zunächst, so eine Polizeisprecherin, bespuckt er den 19-Jährigen. Dann folgten fremdenfeindliche und antisemitische Parolen. Der betrunkene Pöbler hatte laut Alkoholtest über 0,5 Promille im Blut.  

Schnell entwickelt sich eine handfeste Rauferei

Zwischen dem 19-Jährigen und dem 30-Jährigen kam es daraufhin zum Streit sowie zu Handgreiflichkeiten, sagt eine Polizeisprecherin.  Eine bislang unbekannter Passant schaltete sich im Verlauf der Rauferei ein. Die Polizei bittet den Mann, sich als Zeuge zu melden. Tel: 089/29100.   

Mutmaßlicher Täter bereits polizeibekannt

Eine Polizeistreife nahm sowohl den 30-Jährigen als auch den 19-Jährigen vorübergehend fest. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Gegen den 30-Jährigen wird zudem wegen Volksverhetzung und Beleidigung ermittelt, so die Polizei. Der Mann ist bereits früher bei der Polizei aufgefallen. Es wurde gegen ihn wegen Körperverletzung ermittelt, bestätigte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage der AZ. Wegen staatsschutzrelevanter Delikte wird nun das erste Mal gegen den Mann ermittelt. 

Rechte Lieder und Parolen auch in Obersendling 

Ein 57-Jähriger aus München spielte am Samstagabend gegen 18.30 Uhr im U-Bahnhof Machtlfinger Straße das verbotene Horst-Wessel-Lied laut auf seinem Handy ab. Auf dem Smartphone des Mannes war zudem ein Hakenkreuz zu sehen. Als ein 22-Jähriger den Münchner aufforderte, die Musik auszumachen, wurde der 57-Jährige sofort ausfällig.

Er beschimpfte den gebürtigen Münchner nach Polizeiangaben rassistisch. Der Streit eskalierte und wurde handgreiflich. Zwei Begleiter des 57-Jährigen, ein Mann (28) und eine Frau (26), gingen nach Polizeiangaben ebenfalls auf den 22-Jährigen los. Der Münchner soll seine drei Gegner als "Nazis" bezeichnet haben.

Gegen alle vier Personen wurden Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzungsdelikten eingeleitet. Das Handy des 57-Jährigen wurde beschlagnahmt. Gegen den 57-Jährigen wird zudem wegen Volksverhetzung, Beleidigung sowie Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen ermittelt.  

In beiden Fällen aus der Altstadt und aus Obersendling ermittelt inzwischen K44, der Staatsschutz.

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