Rechte im Rat? Die Münchner entscheiden

Die Rechtsextremen haben das Rathaus ins Visier genommen. Mit zwei Listen treten sie zur Kommunalwahl an. Wie wahrscheinlich ist ihr Einzug in den Stadtrat? Und was können die Münchner dagegen tun?
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Neonazis sind in München auf Wählerfang. Am Mittwoch protestierten zahlreiche Bürger gegen eine NPD-Veranstaltung.Foto: Zimmermann
az Neonazis sind in München auf Wählerfang. Am Mittwoch protestierten zahlreiche Bürger gegen eine NPD-Veranstaltung.Foto: Zimmermann

Die Rechtsextremen haben das Rathaus ins Visier genommen. Mit zwei Listen treten sie zur Kommunalwahl an. Wie wahrscheinlich ist ihr Einzug in den Stadtrat? Und was können die Münchner dagegen tun?

MÜNCHEN Die AZ hat nachgerechnet: Rund 994 900 Menschen haben in den vergangenen Tagen eine Wahlbenachrichtigung erhalten. Bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2002 lag die Wahlbeteiligung in der Stadt bei 51 Prozent. Angenommen, auch diesmal stimmen wieder nur etwas mehr als die Hälfte der aufgeforderten Münchner ab: Dann müssten rund 6300 Menschen eine der rechtsextremen Listen ankreuzen, damit ein Neonazi Platz im Rathaus findet!

Keine Fünf-Prozent-Hürde

Die Münchner haben es am 2.März in der Hand: „Mathematisch ist es natürlich so, dass eine hohe Wahlbeteiligung die Chancen der Rechten verschlechtert“, erklärt Eva Feldmann-Wojtachnia vom Centrum für angewandte Politikforschung in München.

Bei der Kommunalwahl gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde. Wer 1,25 Prozent der Stimmen gewinnt, ist mit von der Partie. Einzige Voraussetzung: Alle Gruppierungen, die neu ins Rathaus drängen, müssen vor der Wahl je 1000 Unterschriften sammeln.

Für die rechtsextremen Tarnlisten „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) und „Pro München“ war das diesmal kein Problem. Gemeinsam hatten sie 2662 Unterstützer. Dabei mussten diese ihren Ausweis vorzeigen und sich namentlich in eine Liste eintragen. Bei einer anonymen Wahl dürfte die Hemmschwelle, das Kreuzchen bei den Rechten zu machen, viel geringer sein.

Die "Denkzettel"-Wähler zurück holen

„Ein großer Teil dieser Wähler will jemandem einen Denkzettel verpassen“, erklärt die Wissenschaftlerin Feldmann-Wojtachnia. Die etablierten Parteien müssten diese Leute zurück „ins demokratische Boot“ holen. „Sie müssen die Bürger in ihren Ängsten ernst nehmen – ohne gleich populistisch zu sein.“

Julia Lenders

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.