Razzia in Münchner Luxushotels – Verdacht auf Schwarzarbeit
MÜNCHEN - Riesen-Razzia in Edelhotels: 120 Einsatzkräfte des Münchner Hauptzollamts haben am Dienstag 13 Hotels der Stadt und eine Münchner Reinigungsfirma durchsucht. Die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit waren scheinselbstständigen Zimmermädchen und Hotelboys auf der Spur.
Laut der Staatsanwaltschaft München I sollen die Verantwortlichen der Reinigungsfirma seit einem Jahr Osteuropäer beim Gewerbeamt als selbstständige Unternehmer angemeldet und an die Hotels vermittelt haben. Angenehmer Seiteneffekt: Sie sparten sich so die Sozialabgaben für ihre Angestellten. Außerdem waren die scheinbar Selbstständigen von der Arbeitsgenehmigungspflicht befreit.
Fahnder im Bayerischen Hof
Unter den durchsuchten Hotels waren zwei Top-Hotels, darunter der Bayerische Hof. Dazu wurden elf weitere der gehobenen Mittelklasse durchkämmt. "Bayerischer Hof"-Chefin Innegrit Volkhardt sagte zur AZ: "Wir arbeiten mit dieser Reinigungsfirma schon lange zusammen. Allerdings nur zur Überbrückung von Spitzenzeiten - das sind dann maximal drei bis vier Leute am Tag. Und wir haben klare Verträge mit dem Unternehmen, in denen explizit auf Mindestlohn hingewiesen wird. Eigentlich dürfte es kein Problem geben." Andere Hotels wollten sich dazu nicht äußern.
Der Zoll will in Vernehmungen herausfinden, ob die Arbeitnehmer den Branchenmindestlohn von 8,15 Euro pro Stunde bekommen haben. 40 Personen wurden über Stunden befragt. Sollte das nicht der Fall sein, wird der Zoll auch die Verantwortlichen der renommierten Hotels befragen. Dann drohen auch ihnen Bußgelder.
Die zweite Hotel-Razzia in diesem Jahr
Die Aktion war nicht die erste in der Stadt: Bereits Anfang des Jahres hatte der Zoll eine nordbayerische Reinigungsfirma durchsucht. Auch sie hatte mit der gleichen Masche ihre Mitarbeiter zu Dumping-Löhnen an Münchner Top-Hotels, darunter Hilton und Sheraton, vermittelt. Diese Hotels waren dieses Mal laut René Matschke, Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Zoll, nicht betroffen.
Barbara Brießmann
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