Razzia in München: Durchsuchungen wegen Kinderpornographie bei 24 Männern – der Älteste ist 77

München - Frühmorgens um 6 Uhr klingelten die Fahnder am Dienstag bei den Verdächtigen an der Tür. Zeitgleich wurden 21 Wohnungen im Stadtgebiet von München und drei weitere in Ismaning, Unterföhring und Aying durchsucht.
Die Polizisten beschlagnahmten Handys, Laptops und andere Speichermedien. Den Verdächtigen wird der Besitz, aber auch die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen.
Die Fahnder sind tagtäglich bei ihren Ermittlungen mit den abartigsten Videos und Fotos konfrontiert. Bei einem der Verdächtigen wurde beispielsweise am Dienstag ein Bild gefunden, dass einen Mann nackt zeigt, schräg vor seinen Körper hält er ein Kind, wie ein Rockstar seine E-Gitarre.
Polizisten stellen abstoßende Fotos und Videos sicher
Derartige Aufnahmen gelten bei gewissen Männern als "Spaß- oder auch Trash-Videos", sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Doch die Gesetze sind inzwischen deutlich verschärft worden. Die Grenze zu Kinderpornografie ist schnell erreicht, die Strafen mitunter hart.
Die Staatsanwaltschaft München sowie das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) angesiedelt bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermitteln. Unter Verdacht stehen 24 Männer im Alter von 18 bis 77 Jahren. 21 von ihnen leben in München in verschiedenen Stadtteilen, untereinander hatten sie nach Polizeiangaben offenbar keine Verbindung. Einige der Verdächtigen waren bereits vorher schon polizeibekannt.
Sechs von ihnen fielen bisher nicht auf bei der Polizei auf, sie wurden erkennungsdienstlich behandelt, das heißt, bei ihnen wurden Fingerabdrücke genommen und Fotos von ihnen gemacht. Alle Verdächtigen befinden sich weiterhin auf freiem Fuß.
Die Polizeibeamten stellten bei der Durchsuchungsaktion zahlreiche Mobiltelefone, Computersysteme und mehr als 70 elektronische Speichermedien sicher. Sie werden nun allesamt ausgewertet.
Sicherheitsreport 2023 belegt, starke Zunahme bei Kinderpornografie
Bei der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte registrierte das Präsidium laut dem aktuellem Sicherheitsreport 2023 einen hohen Anstieg mit + 23,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2022.