Razzia im Rotlichtmilieu

Mehr als 100 Liebesdienerinn hat die Münchner Polizei in der Nacht zum Freitag gefilzt: verbotene Prostitution und Verdacht auf Menschenhandel.
von  Abendzeitung
München leuchtet rot: Prostitution ist nur außerhalb des Sperrbezirks erlaubt - Fahnder der Sitte stießen aber auf hunderte illegale Huren.
München leuchtet rot: Prostitution ist nur außerhalb des Sperrbezirks erlaubt - Fahnder der Sitte stießen aber auf hunderte illegale Huren. © dpa

MÜNCHEN - Mehr als 100 Liebesdienerinn hat die Münchner Polizei in der Nacht zum Freitag gefilzt: verbotene Prostitution und Verdacht auf Menschenhandel.

Sie kamen in der Nacht – und stießen auf schlimme Schicksale: Beamte des Kommissariats 35, zuständig für Zuhälterei und verbotene Prostitution, haben in der Nacht zum Freitag rund 19 Bordelle im Stadtgebiet gefilzt. Insgesamt überprüften die Beamten die Personalien von 112 Prostituierte – und wurden auch fündig.

In einem Club am Stadtrand griffen sie ein erst 18 Jahre altes ungarisches Mädchen auf. Die junge Frau wollte sich in München als Prostituierte anbieten und in einem Bordell arbeiten – das dürfte sie, wenn überhaupt, erst mit 21. Gegen den Betreiber des Hauses wird jetzt wegen Menschenhandels und illegaler Prostitution ermittelt.

Schon seit längerem bekommen die Betreiber einiger Münchner Bordelle unangenehme Besuche von Polizeibeamten – auch dieses Mal war es wieder eine turnusmäßige Überprüfung. „Die kontrollieren das Milieu regelmäßig und häufiger als sonst“, sagt der Chef eines großes Hauses am Stahlgruberring, das nicht nur mit einem Laufhaus, sondern auch mit einer Table-Dance-Bar seine Kunden anlocken will.

Allerdings sehen sich Puff-Betreiber, die ihren Laden „sauber halten“ genauso als Opfer wie die illegalen Prostituierte, die immer wieder von Beamten aufgegriffen werden: „Wir stellen grundsätzlich keine Frauen unter 21 Jahren ein. Außerdem lassen wir jedes Mädchen von der Sitte checken und die Papiere gründlich überprüfen“, sagt der Bordell-Betreiber der AZ. Eher verzichte man auf Geld, statt Ärger mit dem K35 zu riskieren. Der Zuhälter aber sagt auch: „Natürlich gibt es im Milieu reichlich schwarze Schafe. Mit denen wollen wir aber nicht in Verbindung gebracht werden.“

Zu jenen „schwarzen Schafen“ gehören nicht nur Bordelle, die illegal Frauen als Prostituierte beschäftigen, sondern auch Frauen, die innerhalb des Sperrbezirks ihre Dienste anbieten. Auch Donnerstagnacht nahmen die Beamten zwei Frauen fest, die sich in der für sie verbotenen Zone tummelten.

Schon im September hatten Beamte im Sperrgebiet am Hauptbahnhof eine Brasilianerin entdeckt, die sich mitten auf der Schillerstraße männlichen Passanten angeboten hatte. Die Polizei überprüft auch immer wieder Cabarets in Bahnhofsnähe, in denen Frauen in Separees den Bargästen Sex anbieten.

R. Keck

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