Razzia im Billig-Frisörsalon: Beschäftigte bekommen 5,25 Euro Brutto
MÜNCHEN - Der Boom von Münchens Billig-Frisören ist noch immer ungebrochen. Doch was viele Kunden nicht bedenken: Das Preisdumping geht vor allem auf Kosten der Mitarbeiter. Jetzt haben die Schwarzarbeit-Kontrolleure zugeschlagen.
Als die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts München am Wochenende 16 Betriebe in der Nähe des Hauptbahnhofs untersuchte, hatte sich so gut wie kein Betreiber an die geltenden Tariflöhne gehalten. Am schlimmsten waren die Verhältnisse im einem Salon in der Goethestraße. Dort zahlte der Arbeitgeber seinen türkischen Haarschneiderinnen einen mickrig Bruttolohn von 5,25 Euro, obwohl die Untergrenze bei 7,04 Euro, nach einem Jahr bei 7,66 Euro liegen. Gegen den Betreiber wird jetzt ein Verfahren wegen Sozialbetrugs eingeleitet.
Aber auch anderen Betriebe müssen mit Buss- und Strafgeldverfahren rechnen. So konnte die Hälfte der überprüften Frisöre keinen Meister vorweisen, der die geforderte Arbeitszeit in dem Betrieb ableistet. In einem Fall wurde sogar ein Lehrling ohne Meister ausgebildet. Er wird nun von der Handwerkskammer zu einem anderen Betrieb vermittelt. Das Kreisverwaltungsreferat will zudem prüfen, ob der Betrieb komplett geschlossen werden muss.
Christian Kaiser, Obermeister der Münchner Frisör-Innung, warnte deshalb am Mittwoch erneut vor den Billig-Salons: „Letztlich geht das Preis-Dumping auch immer auf Kosten der Qualität.“
D. Aschoff
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