Razzia der Polizei: Illegales Bordell am Hauptbahnhof

München - Etliche Bordelle und Sex-Clubs in der Stadt haben wegen der Corona-Krise noch immer geschlossen. Doch ausgerechnet im Sperrbezirk, in dem Prostitution generell verboten ist, blüht das Geschäft mit dem käuflichen Sex.
Die Polizei hat im Bahnhofsviertel in einem Appartementhaus ein illegales Bordell ausgehoben, in dem Sexarbeiterinnen auf sechs Etagen im Geheimen ihre Dienste angeboten haben.
Sex-Appartements in der Landwehrstraße
Kaum Touristen, wenig Geschäftsreisende - manche Boardinghouses haben Mühe, ihre Appartements zu vermieten. Probleme, die eine Adresse in der Landwehrstraße nicht hatte.
Hier haben sich junge Frauen, überwiegend aus Osteuropa, einquartiert. Etwa zwei Drittel der Appartements, so vermutet die Polizei, könnten an Prostituierte vermietet gewesen sein.
Zu erkennen waren die Sex-Appartements an einem geflochtenen Herz aus Rattan, das an ganz bestimmten Türen im Haus hing.
Boardinghouse nahe bei Sex-Bars und Strip-Läden
"Ihre Kunden suchten die Sex-Arbeiterinnen entweder im Internet über einschlägige Erotikforen", sagt Polizeisprecher Werner Kraus.
Oder aber, wenn mal kein Freier im Netz anfragte, gingen die Frauen auch runter auf die Landwehrstraße, um dort Männer anzusprechen. Nur einen Katzensprung von dem Boardinghouse entfernt liegen auch einige Sex-Bars und Strip-Läden, die inzwischen wieder geöffnet haben.
Mancher der Kunden zeigte sich zu einem erotischen Abenteuer bereit und folgte den Frauen mit auf ihr Zimmer. Alles lief konspirativ und im Geheimen.
Prostitution im Boardinghouse: Razzia der Polizei
Doch dann bekam die Sitte Wind von dem Sex-Geschäft mitten im Sperrbezirk. In der Nacht auf Sonntag statteten Fahnder dem illegalen Bordell im Bahnhofsviertel einen Besuch ab.
Drei Frauen wurden während der Razzia in flagranti bei der Prostitution erwischt, eine 35-jährige Bulgarin sowie zwei 24 und 21 Jahre alte Frauen aus Rumänien.
Boardinghouse in der Landwehrstraße: Gibt es weitere Spots?
Zudem, so berichteten Fahnder, liefen einige leicht bekleidete Frauen über die Gänge des Appartementhauses. Was den Verdacht nahelegt, dass auch sie als Prostituierte arbeiteten.
Die Ermittlungen könnten schon bald ausgeweitet werden. Das Boardinghouse in der Landwehrstraße ist offenbar nicht das einzige im Bahnhofsviertel, das im Verdacht steht, von illegal arbeitenden Prostituierten genutzt zu werden.
Inwieweit die Eigentümer der Appartements von den illegalen Geschäften der Frauen wussten, lässt sich kaum nachweisen. "Das ist sehr knifflig", sagt ein Polizeisprecher. Seit Beginn der Corona-Beschränkungen verlagert sich das Sex-Geschäft zunehmend in den Sperrbezirk.