Rauchverbot vom Arbeitgeber: Wie machen es Münchner Firmen?

München - Skoda will ein rauchfreies Unternehmen werden. Der Weg: Rauchverbote auf dem Betriebsgelände und Rauchentwöhnungs-Programme für die Mitarbeiter. Wie halten es Münchner Unternehmen mit der Zigarette?
Es war nur eine kleine Meldung: "Werke und Betriebsstätten werden künftig rauchfrei." Aber die Nachricht vom tschechischen Autobauer Skoda weckt Erinnerungen. An das Jahr 2007, als das Nichtraucherschutzgesetz in Kraft trat und ganz Deutschland über die Frage stritt, ob es ein Recht auf Rauchen gibt. Und an das Jahr 2010, als ein Volksentscheid in Bayern die Zigaretten endgültig aus allen Kneipen und Bars verbannte.
Skoda unterstützt Mitarbeiter bei Rauchentwöhnung
Bei Skoda darf nun also auch in Werk und Betriebsstätte nicht mehr geraucht werden. Die Entscheidung dafür, so teilte das Unternehmen mit, sei "in Absprache mit dem Sozialpartner", einer Gewerkschaft, getroffen worden. Das Unternehmen unterstütze seine Mitarbeiter bei der Rauchentwöhnung mit einer Zuzahlung zur Nikotinersatztherapie und professioneller Beratung.
Verbot bei Siemens? "An sich ist das Rauchen schon untersagt"
Wie sieht das in den Münchner Unternehmen aus? Ist der Glimmstängel im Laufe des vergangenen Jahrzehnts einfach geräuschlos aus den Betrieben verschwunden?
"Das Problem mit der Raucherregelung war zuletzt nicht bestimmend", sagt Bernhard Lott, Pressesprecher von Siemens in München. "An sich ist das Rauchen schon untersagt. Es gibt aber an allen Standorten ausgewiesene Raucherplätze oder -zimmer." Dort seien Absaugeinrichtungen für den Rauch installiert.
Die genaueren Regelungen seien von Standort zu Standort unterschiedlich; beim Versuch, das Rauchen aufzugeben, würden die Betriebsärzte Unterstützung leisten.
In den Bürostandorten gelte Vertrauensgleitzeit, was es den Beschäftigten ermögliche, sich ihre Zeit selbst einzuteilen und damit Raucherpausen nach persönlichem Bedarf möglich mache. Für die Werke sei die Frage nach Raucherpausen nicht pauschal zu beantworten. "Sie können ganz unterschiedliche Regelungen treffen."
Auch bei MAN gibt es gekennzeichnete Raucherbereiche; in der Produktion seien die Beschäftigten allerdings "an die Pausen und Taktzeiten gebunden".
Für KVR-Mitarbeiter gibt es sogar noch einen warmen Raucherraum
Und bei der Stadt München? "2009 wurde bei uns eine Dienstanweisung in Anlehnung an das Raucherschutzgesetz verabschiedet, die das Rauchen in den Räumen der Stadt generell verbietet", heißt es von Seiten des städtischen Personalreferats. "Nachdem Rauchen in den Diensträumen der Stadt nicht erlaubt ist, kann es auch nicht in der Arbeitszeit passieren. Konkret heißt das, dass man immer ausstempeln müsste, wenn man eine rauchen gehen will."
Also ein vollständiges Rauchverbot für die Beschäftigten der Stadt München? Nicht ganz, sagt Gesamtpersonalrätin Ursula Hofmann: "Wir haben in der Dienstanweisung geregelt, dass man bei uns im Außenbereich Aschenbecher aufstellen kann. Im KVR gibt es auch noch einen Raucherraum." Der befinde sich in einem Flur, der in ein Treppenhaus münde und sei damit nicht als Dienstraum zu zählen. Und: "Natürlich ist es möglich, gelegentlich eine kurze Bildschirmpause zu machen und dabei eine zu rauchen."
Zu Konflikten um diese Frage sei es bei der Stadt München nie gekommen, sagt Hofmann: "Ich finde, wir haben das sehr gut geregelt."
Stefanie Krammer von der IG Metall weist darauf hin, dass die Frage nach Raucherbereichen auf Betriebsgeländen durch das Mitbestimmungsgesetz geregelt sei: "Ebenso wie für Alkohol gilt auch für Zigaretten: Ohne Zustimmung des Betriebsrates kann das der Arbeitgeber nicht einfach verbieten."