Rauchverbot: Schlupfloch gesucht!

Die „echte geschlossene Gesellschaft“ ist die Hoffnung der Wirte, dass die Gäste trotzdem rauchen können – mit Einladung und Ausweis.
MÜNCHEN „Geschlossene Gesellschaft“ prangt über dem Aufgang zum ersten Stock im Asam-Schlössl. Die Raucher-Lobby hat geladen. Ganz förmlich, mit Einladung und Gästeliste. Rein darf nur, wer sich angemeldet hat, – „so, wie es sich für geschlossene Gesellschaften gehört“, betont Paul Mooser, Leiter der Initiative „Fairness für Raucher“ beim Pressetermin am Freitag.
Mooser und seine Raucherkollegen klammern sich an den sprichwörtlichen Strohhalm, wenn sie immer wieder betonen: „Wir geben so schnell nicht auf. In geschlossener Gesellschaft darf weiterhin geraucht werden.“
In der Tat gibt es beim Nichtrauchergesetz eine entscheidende Ausnahme, die die Rauchgegner auf den Plan ruft. Das Gesundheitsministerium will Rauchen in Lokalen bei privaten Familienfeiern weiter erlauben – also bei Geburtstagen, Taufen oder Hochzeiten. Aber auch Vorstandssitzungen können als echte geschlossene Gesellschaften gelten. Gemeinsames Merkmal so genannter echter geschlossener Gesellschaften soll es sein, dass der Kreis der Teilnehmer in der Regel von vornherein auf eine meist kleine Zahl feststehender, namentlich genannter Personen begrenzt wird – so sehen es die Detailregelungen des Ministeriums zum neuen Rauchverbot vor.
Für Moos und seine Raucherfreunde ist diese Ausnahme ein gefundenes Fressen. „Die Zahl der geschlossenen Gesellschaften wird deutlich zunehmen“, sagt Moos. Er will Wirten Mut machen, von ihrem Recht Gebrauch zu machen. Wichtig sei, dass die Gäste die Veranstaltung anmelden – anders als früher in den Raucherclubs, als der Wirt einlud. Auch Heinrich Kohlhuber, Sprecher vom „Bundesverein Gastronomie und Genuss“ führt wie er sagt „nichts Illegales“ im Schilde, wenn er Raucher aufrufe, sich im Internet zur „geschlossenen Gesellschaft“ zu verabreden. Vereinen empfiehlt er, Mitgliedsausweise auszustellen. Nur via Magnetstreifen könnten geladene Gäste Einlass in Kneipen bekommen. Ist das nicht wie ein Raucherclub? Kohlhuber: „Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen.“ Anne Hund