Rauchmelder-Pflicht: Der Pieps, der Leben rettet

Rund 600 Menschen sterben jedes Jahr bei Wohnungsbränden in Deutschland. Experten glauben, dass es mit Rauchmeldern nur die Hälfte wäre.
München - Die Verwirrung ist groß. Immer wieder war die Einführung einer Rauchmelderpflicht in Bayern behandelt und wieder verschoben worden. Im September beschloss das Kabinett die Einführung zum 1. Januar 2013 – aber nicht komplett, sondern nur für Neu- und Umbauten. Die AZ beantwortet alle wichtigen Fragen rund um die kleinen Lebensretter.
Wie wichtig sind Rauchmelder in Wohnungen? Bei Wohnungsbränden sterben bundesweit pro Jahr rund 600 Menschen, etwa 6000 werden verletzt. Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Zahlen mit einer Rauchmelderpflicht um etwa die Hälfte verringern lässt. Hintergrund: Bereits das Einatmen einer einzigen Lungenfüllung mit Brandrauch kann tödlich sein. „Deshalb ist ein Rauchmelder der beste Lebensretter in der Wohnung”, so die Aktion „Rauchmelder retten Leben”. Der laute Alarm des Rauchmelders warne auch im Schlaf rechtzeitig vor der Brandgefahr und gebe den nötigen Vorsprung, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu alarmieren.
Wo müssen ab 1. Januar Feuermelder installiert sein? Die Einbaupflicht gilt für Neu- und Umbauten. Für bestehende Wohnungen hat das bayerische Parlament eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2017 eingeräumt.
Wer ist für den Einbau verantwortlich? Der Eigentümer.
Wer muss dafür sorgen, dass die Rauchmelder auch wirklich funktionieren? Der Wohnungsbesitzer, bei Mietwohnungen ist es der Mieter. Noch offen ist aber die Frage, ob damit nur der regelmäßige Batterie-Wechsel gemeint ist – oder eine jährliche Wartung durch eine Fachkraft wie den Kaminkehrer nötig ist.
Wo müssen überall Rauchmelder installiert werden? Mindestens ein Rauchwarnmelder muss in allen Schlafräumen und Kinderzimmern eingebaut werden – und in Fluren, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen, erläutert das Online-Portal www.rauchmelderpflicht.eu.
Wie funktionieren Rauchmelder? Fotooptische Rauchmelder erkennen kleinste Partikel des gefährlichen Brandrauchs in der Raumluft und alarmieren mit einem extrem lauten Alarmton, der auch im Schlaf kaum überhörbar ist (siehe auch AZ-Grafik oben).
Wie schwierig ist die Montage? Heimrauchmelder sind batteriebetrieben und brauchen deswegen auch keinen Stromanschluss – was die Montage deutlich vereinfacht. Außerdem funktionieren sie dadurch auch bei Stromausfall. Sie können von jedermann in wenigen Minuten installiert werden.
Wie kann man die Funktionsfähigkeit ausprobieren? Ein Testknopf ermöglicht die regelmäßige Überprüfung der Einsatzbereitschaft. Ist ein Batteriewechsel nötig (bei Lithium-Batterien nach acht bis zehn Jahren) meldet sich das Gerät von selbst mit einem Warnton.
Was kosten Rauchmelder? Die Geräte gibt es im Baumarkt schon ab vier Euro pro Stück. „Wir empfehlen allerdings Qualitätsprodukte, deren Preis um die 20 bis 30 Euro liegt”, sagt Energieberater Manfred Heuer von der Verbraucherzentrale. „Die halten länger und man geht kein Risiko ein, auf gefälschte Billigware reinzufallen.” Kaufen Sie nur Rauchmelder, die mit CE-Zeichen inklusive Prüfnummer und der Angabe „EN 14604” versehen sind. Das belegt, dass die Geräte in Europa verkauft werden dürfen.
Wo gibt es schon eine Rauchmelder-Pflicht? Immer mehr Bundesländer führen diese Pflicht gesetzlich ein, derzeit gilt sie in Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen und Niedersachsen. Auch NRW führt zum 1. Januar eine ein.
Gibt es eine regelmäßige Kontrolle durch Behörden oder Kaminkehrer? Nein, das künftige bayerische Gesetz sieht nur stichprobenhafte Überprüfungen vor.