Rauchfreie Wiesn 2010: Der Plan der Wirte

Wirte wollen das Verbot schon heuer durchsetzen. Ihr Ziel: Teure und platzraubende Umbauten im nächsten Jahr sollen vermieden werden.„Wir appellieren an die Rücksichtnahme“
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Oktoberfest 2010: Vom 18. September bis zum 4. Oktober
Martha Schlüter Oktoberfest 2010: Vom 18. September bis zum 4. Oktober

MÜNCHEN - Wirte wollen das Verbot schon heuer durchsetzen. Ihr Ziel: Teure und platzraubende Umbauten im nächsten Jahr sollen vermieden werden.„Wir appellieren an die Rücksichtnahme“

Also doch keine „Lex Wiesn“: Das Rauchverbot auf dem Oktoberfest gilt bereits ab diesem Jahr. Das vereinbarten die Wiesnwirte bei einem gemeinsamen Treffen. Sie wollen sich dem Willen der Wähler beugen – und nicht bis 2011 warten.

„Die Bürger haben eben so abgestimmt, jetzt müssen wir das Rauchverbot auch durchsetzen“, sagt Löwenbräu-Wirt Wiggerl Hagn. „Wir wollen Erfahrung sammeln, wie sich das Rauchverbot am besten umsetzen lässt“, so Wirte-Sprecher Toni Roiderer. „Schließlich haben wir dieses Jahr noch die Möglichkeit zu üben, ohne bestraft zu werden.“

Der Plan der Wirte: Sie wollen der Stadt beweisen, dass sich das Rauchverbot auch ohne große Umbauten an den Zelten umsetzen lässt und die Raucher freiwillig nach draußen gehen. Müssten die Wirte, wie es die Stadt ab der Wiesn 2011 fordert, extra Ein- und Ausgänge sowie eigene Raucherräume installieren, würde die Wiesn ab nächstem Jahr deutlich teurer. Auch, weil deutlich mehr Sicherheitspersonal benötigt würde. Mehrere hunderttausend Euro an Umbaukosten würden auf jeden Wirt zukommen. Weil das auch noch Sitzplätze in den Zelten kosten würde, könnte der Maßpreis um 50 Cent steigen (AZ berichtete), auch die Preise bei Essen würden wohl anziehen.

„Bis 17 Uhr am Freitag ist das Rauchverbot auch kein Problem“, sagt Hagn. Freitag- und Samstagabend rechnet er allerdings mit Schwierigkeiten. Schon am Eingang und in den Zelten sollen Schilder auf das Rauchverbot hinweisen. Wer im Zelt trotzdem raucht, soll erst durch die Bedienung auf das Verbot aufmerksam gemacht werden. Hilft das nichts, schreitet der Ordnungsdienst ein.

„Außerdem haben wir die Möglichkeit, dem Gast kein Bier mehr auszuschenken“, sagt Hagn. „Aber wir werden niemandem den Arm ausreißen“, sagt Roiderer. „Die Leute erziehen sich doch selber, wir appellieren auch an die Rücksichtnahme.“ Dass es aber trotzdem zu Spannungen kommen könnte, will Roiderer nicht ausschließen.

In letzter Konsequenz könnte der Gast aus dem Zelt verwiesen werden – eine Möglichkeit, von der Hagn aber keinen Gebrauch machen will. „Wir werden mit Sicherheit keine Gewalt anwenden. Ich will da die Aggression raushalten. Es ist ja schließlich immer noch ein Gast.“

„Wir wissen nicht, wie die Leute reagieren“, meint Hippodrom-Wirt Sepp Krätz. „Aber ich glaube, das wird kein Problem sein, es werden Einzelfälle sein.“ Und Krätz versichert: „Bei mir fliegt heuer keiner raus! Nach der Wiesn wissen wir mehr.“

Nach Wiesn-Ende wollen sich die Wirte dann wieder zusammensetzen und an Lösungen für die Wiesn 2011 tüfteln. „Zum Beispiel eine temporäre Überdachung für die Raucher“, sagt Roiderer. „Das war bisher nicht denkbar.“ C. Landsgesell

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