Raubüberfall mit "Aids-Blut-Spritze"

Mit einer angeblich HIV-verseuchten Spritze überfiel Michael von der F. (41) einen Schlecker in Freimann und erbeutete 1150 Euro - jetzt droht ihm die Sicherungsverwahrung.
von  Torsten Huber
Noch lacht der Angeklagte Michael von der F.
Noch lacht der Angeklagte Michael von der F. © Torsten Huber

Mit einer angeblich HIV-verseuchten Blut-Spritze überfiel Michael von der F. (41) einen Schlecker-Markt in Freimann und erbeutete 1150 Euro - jetzt droht ihm die Sicherungsverwahrung.

MÜNCHEN Die Waffe des Räubers war ungewöhnlich – löste aber Todesängste aus. Mit einer angeblich HIV-verseuchten Blut-Spritze überfiel Michael von der F. (41) einen Schlecker-Markt in Freimann und erbeutete 1150 Euro. Jetzt steht der arbeitslose Angeklagte wegen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Münchner Landgericht.

Dass Michael von der F. seit dem 21. Lebensjahr Drogen konsumiert, sieht man ihm äußerlich nicht sofort an. Der Hobby-Boxer ist durchtrainiert, hat einen klaren Blick: „Ich hatte alles genommen, was ich kriegen konnte. Dadurch hat es mir die Venen in den Beinen verstopft. Bei einer OP musste man mir die halbe Wade abschneiden. Ich will eine Therapie machen, weg von den Drogen.“

Dabei sind Entziehungsversuche während seiner letzten zehnjährigen Inhaftierung stets fehlgeschlagen. „Ich saß damals in Amberg. Da gibt es mehr Drogen als draußen“, so der Angeklagte. Nach seiner Entlassung Ende 2010 schlägt er sich mit Mini-Jobs durch. Für Drogen fehlt ihm das Geld.

Da plant er die Überfälle. Am 16. Mai 2011 greift er zu einer Einweg-Spritze, zapft sich Blut ab und sucht den Schlecker in der Karl-Kögelsperger-Straße auf. Er trägt einen weißen und einen grünen Plastikhandschuh. Gegen 19.25 Uhr betritt er die Filiale, holt die Spritze aus der Tasche und legt Verkäuferin Julia W. (22) einen Zettel vor: „Ich habe Aids, ich habe eine Spritze dabei. Wenn Sie mir das Geld nicht geben, werde ich Sie infizieren!“

Kassiererin Julia W. berichtet: „Ich hatte im ersten Moment Todesangst und habe geweint. Aber den Überfall habe ich gut verarbeitet. Anderen Kollegen ging es schlechter.“ Voller Angst öffnet Jutta W. die Kasse, stopft 1150 Euro in die vom Täter mitgebrachte Plastiktüte.

Danach flüchtet der Angeklagte, der danach noch erfolglos mit einem Messer eine Apotheke und eine Frau am Bankomat überfällt. Seine Anwältin Birgit Schwerdt sagt: „Mein Mandant hat kein Aids.“ Michael von F. droht wegen seiner vielen Vorstrafen die Sicherungsverwahrung. Dann bleibt er für immer hinter Gittern. th[/AUTO

 

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