Rathaus wehrt sich: "So wurden Freibäder finanziert!"

Das Rathaus verteidigt die 72-Millionen-Spritze für schwedischen Windpark. Kritik gibt es nur von der FDP.
Felix Müller |
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Sidensjö in Schweden.
SWM Sidensjö in Schweden.

München - Satte 72 Millionen Eigenkapital dürfen die Stadtwerke zur Rettung eines Windparks in Schweden ausgeben. Das hat der Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung entschieden, wie die AZ in ihrer Freitags-Ausgabe berichtete.

Ohne die Rettungsspritze wär das Tochterunternehmen der Stadtwerke nicht mehr zahlungsfähig gewesen, hatte das zuständige Wirtschaftsreferat argumentiert. Ein Verkauf sei aber die "wirtschaftlich ungünstigste Option gewesen".

Die großen Stadtrats-Fraktionen verteidigten am Freitag die Entscheidung zur Rettung von "Sidensjö", 500 Kilometer nördlich von Stockholm gelegen. SPD-Stadträtin Simone Burger sagte: "Mit Erneuerbaren Energien konnten wir jahrelang Gewinne erwirtschaften." Auch so seien Freibäder in der Stadt finanziert worden, betonte Burger. Sie verwies aber auch auf die niedrigen Strompreise. "Uns ist bewusst, dass sich das Geschäft ändert", sagte Burger. "Die Risiken haben zugenommen und das müssen wir in Zukunft berücksichtigen."

Entscheidung für die 72-Millionen-Spritze nicht leicht

Burger betonte, man habe sich die Entscheidung für die 72-Millionen-Spritze nicht leicht gemacht. "Wir haben in der SPD lange diskutiert", sagte sie.

In der CSU-Fraktion wollte sich am Freitag niemand zur Rettung des schwedischen Windparksäußern. Grünen-Fraktions-Vize Katrin Habenschaden erklärte, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die Stadtwerke hätten aber gut erklären könne, warum die 72 Millionen Euro nötig geworden seien. "So konnten wir bei unserer grundsätzlichen Linie zur Ausbauoffensive Erneuerbare Energien bleiben."

Die Ziele der Stadt dafür sind sehr ehrgeizig. Man will bis 2025 rechnerisch den gesamten Münchner Stromverbrauch durch selbst erzeugte regenerative Energie decken. Eines der Vorzeigeprojekte dafür ist Sidensjö in Schweden, wo theoretisch der Jahresverbrauch an Strom für 160.000 Münchner Haushalte gedeckt werden könnte.

Kritik am 72-Millionen-Beschluss gab es am Freitag auf AZ-Nachfrage nur von der FDP. "Selbst bei fertigen Windparks kauft man sich offenbar ein hohes Risiko ein", sagte Stadtrat Michael Mattar. "Es wir mit Energiepreisen und dem Windaufkommen spekuliert. Aber das ist doch nicht die Aufgabe der Stadtwerke München."

Lesen Sie hier: Vorzeigeprojekt der SWM - 72 Millionen in den Wind

 

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