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Rammstein-Posse in München: Ein Rohrkrepierer und ein Bärendienst

Der Kultur-Chef Volker Isfort über die Rammstein-Absage.
Volker Isfort
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Als der Stadtrat am 10. August über die Vorlage des Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU) entscheiden musste, ob Rammstein auf der Theresienwiese ein Silvesterkonzert veranstalten könne, war der Zeitrahmen angeblich knapp. Denn nur bis zu diesem Tag wäre die Leutgeb Entertainment noch bereit, über München nachzudenken, andernfalls ginge die Veranstaltung nach Essen, hieß es. Das war ein Märchen. Essen hatte nach Abwägung der Pro- und Contra-Argumente bereits 48 Stunden vorher entschieden, so ein unkalkulierbares Risiko nicht einzugehen. Zu tief sitzt noch der Schrecken über die 21 Toten bei der Loveparade 2010 im nur wenige Kilometer entfernten Duisburg.

In München hatten CSU, SPD, FDP und Bayernpartei keinerlei Bedenken, und so konnten CSU-Stadträte mit Rammstein-Plakat ihre Begeisterung mit dem Hashtag #csuwirkt in die Rockwelt hinaustwittern.

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CSU hat Veranstalter Leutgeb einen Bärendienst erwiesen

Das politische Kalkül schien klar: Sollte das von Hanna Sammüller-Gradl (Grüne) geführte KVR den Rockfans noch den Spaß verderben, dann läge das natürlich wieder an dieser "Spaßbremsenpartei", die wie die Linke und die ÖDP im Stadtrat gegen das Konzert gestimmt hatte. In Wahrheit aber hat die CSU dem ortsunkundigen Veranstalter, der Grazer Leutgeb Entertainment, einen Bärendienst erwiesen.

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Schon beim ersten Gespräch mit KVR, Feuerwehr, Polizei, Rettungskräften und Gesundheitsreferat, als die Stadt dem Veranstalter klarmachte, welche umfassenden Fragen das noch zu erstellende Sicherheitskonzept berücksichtigen müsse, hat sich Klaus Leutgeb von seinen Konzertplänen verabschiedet.

Clemens Baumgärtner spricht nicht mit Münchner Veranstaltern 

Das Megakonzert endet als Rohrkrepierer. Überraschend ist das nicht. Münchner Veranstalter hatten es als unmöglich angesehen, ein Konzert mit 145.000 Menschen an einem so heiklen Termin mit so kurzer Vorbereitungszeit auf die Beine zu stellen. Aber mit Münchner Veranstaltern spricht der hiesige Wirtschaftsreferent ja nicht.

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46 Kommentare
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  • Perlacher am 18.08.2022 06:18 Uhr / Bewertung:

    Die Grünen-Politiker im Münchner Stadtrat und im KVR konnten sich nicht darauf einigen, was man von einer Band wie Rammstein zu halten hat! Hatten doch einige Grünlinge schon mal was negatives im Internet gelesen, bezüglich angeblicher rechtsradikaler Texte im Internet gelesen! Wer der deutschen Sprache mächtig ist, wird das verneinen!

  • Besserwisser111 am 17.08.2022 23:56 Uhr / Bewertung:

    Zum Schutz unserer Ohren

  • Apokalyptischer Reiter am 17.08.2022 20:00 Uhr / Bewertung:

    Es ist das passiert, was passieren musste. Die Grüne Verbotspartei mit Ideologie aus den 70ern ist im 21ten Jahrhundert nicht angekommen. Jetzt wurden die Öken im Stadtrat überstimmt also musste die Grüne im KVR die Hürden so hoch setzen, das der Veranstalter kapitulierte.

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