Rammstein in München: Was hat die Stadt mit den vier Konzerten im Olympiastadion verdient?

München - Die vier Konzerte von Rammstein im Münchner Olympiastadion Anfang Juni waren die ersten nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe gegenüber deren Sänger Till Lindemann. Mittlerweile ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den Rammstein-Frontmann.
Es geht um verschiedene Vorwürfe und Gegebenheiten, die im Rahmen von Rammstein-Konzerten stattfinden sollen: Unter anderem dass dem Sänger junge Frauen für Sex vor, während und nach den Konzerten gebracht werden, und in einzelnen Fällen auch um sexuelle Handlungen gegen den Willen der Frauen. Nach wie vor gilt jedoch die Unschuldsvermutung für Lindemann.
Rammstein-Konzerte in München: Wie viel verdient die Stadt damit?
In München hat die Stadt über ihre Tochterfirma, die Olympiapark GmbH, Rammstein das Olympiastadion vermietet. Konkret ging es dabei um die vier Konzerte am 7., 8., 10. und 11. Juni sowie einige Tage davor und danach für den Auf- und Abbau der Bühne. Die Stadt verdient also ordentlich mit, wenn Rammstein vor insgesamt 240.000 Fans in München spielen.

Um wie viel Geld es dabei genau geht, ist jedoch nicht bekannt. In einem Dringlichkeitsantrag im Stadtrat will die Fraktion aus Die Linke/Die Partei nun aber genau das erfahren. Der Antrag, der am Dienstag eingereicht wird, liegt der Abendzeitung bereits vor.
Die Linke/Die Partei: Stadt soll Einnahmen spenden
Konkret will die Fraktion die Olympiapark GmbH und deren Aufsichtsratsvorsitzende, die dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) damit beauftragen, "dem Stadtrat alle Einnahmen aus den Konzerten der Band Rammstein 2023 offenzulegen". Dieser Betrag soll "an bereits städtisch geförderte Träger und Projekte" gespendet werden, die sich "gegen sexuelle Gewalt an Frauen* einsetzen und Betroffene betreuen".

Nach den Konzerten der Rechtsrock-Band "Frei.wild" und des immer wieder mit antisemitischen Äußerungen auffallenden Roger Waters seien auch die Rammstein-Konzerte solche, die "im krassen Gegensatz zu den Prinzipien der Stadt München" stehen, so die Begründung der beiden Parteien.
"Der Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH muss hier deutlich stärker in die Pflicht genommen werden und dafür sorgen, dass Kunst auf städtischen Bühnen auch zu den städtischen Werten passt", sagt Marie Burneleit, Stadträtin für Die Partei, zur AZ.
Im Aufsichtsrat der Olympiapark GmbH sind Stadträte der SPD, der Grünen und der CSU. Ihre Aufgabe ist es, die Tätigkeiten der GmbH zu kontrollieren, zu überwachen und zu beraten. Geschäftsführerin ist Marion Schöne.
Im Antrag geht es nicht nur um die vier Tage, an denen die Band auch wirklich Konzerte spielte, sondern auch jene, die für den Auf- und Abbau verwendet wurden. "Mit dieser Maßnahme setzen wir als Stadtrat ein klares politisches Zeichen gegen Gewalt an Frauen*", so die Fraktion.
Kein Konzertverbot für problematische Bands
Burneleit ist es allerdings auch wichtig zu betonen, dass es dabei nicht um ein stadtweites Verbot dieser Konzerte geht: "Es gibt andere Orte, wo diese Bands spielen können", sagt die Stadträtin. Es gibt in München zahlreiche privat geführte Konzertorte – das Zenith, die Tonhalle oder die Theaterfabrik, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. "Als Stadt sollte man da aber ein anderes Auge darauf haben und solchen Bands keine Bühne mehr bieten", erklärt Burneleit.
Ob die Stadt wirklich offenlegt, wie viel sie an den Rammstein-Großkonzerten verdient hat, muss nun der Stadtrat entscheiden: Der entscheidet am kommenden Mittwoch (28. Juni) bei der nächsten Vollversammlung, ob er zunächst die Dringlichkeit des Antrags anerkennt – und schließlich auch, ob er überwiesen wird.