Rafinha im Breno-Prozess

Er soll aussagen, wie er den Tat-Tag erlebt hat. Breno selbst stand unter Medikamenten – vom FC Bayern?
von  John Schneider
Rafinha im Gericht: Er sagte heute im Breno-Prozess aus.
Rafinha im Gericht: Er sagte heute im Breno-Prozess aus. © dapd

MÜNCHEN Breno (22) schien verwirrt, aufgewühlt in der Nacht, als ein Feuer seine Grünwalder Mietvilla zerstörte. Immer wieder habe er nach seinen Kindern gefragt, seine Frau sei ihm dagegen egal gewesen, berichtet ein Polizist vor Gericht.
Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Bayern-Spieler stand nach Aussage seines brasilianischen Managers in der Feuernacht unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss. Der Manager, der vor Breno eine Beziehung mit dessen Frau unterhalten hatte, steckte Renata und die drei Kinder kurz vor dem Brand aus Angst vor einer gefährlichen Aktion Brenos ins Auto und fuhr erst einmal weg. Kam aber später wieder.

Der Manager erklärte, dass Breno am Tat-Tag Bier, etwa 900 Milliliter Portwein und rund 700 Milliliter Whisky getrunken. Er könne Alkohol „unheimlich gut vertragen”. Wenn er trinke, dann „wirklich sehr viel”. Zudem habe er ein Schlafmittel genommen, das abhängig mache. Breno habe dieses Medikament regelmäßig geschluckt. Der Manager: „Ich habe mehr als einmal zumindest von ihm gehört, dass er das Mittel nimmt und dass es vom Verein der Bayern kommt.” Die Spieler hätten „freien Zugang zu den Medikamenten” gehabt.
Die Vorsitzende Richterin Rosi Datzmann wurde hellhörig. „Was ist denn da so im Angebot?”, wollte sie wissen. Eine konkrete Antwort bekam sie darauf aber nicht.
Der Manager schilderte zudem, dass Bayern-Verteidiger Rafinha beim Mittagessen in Brenos Villa dabei war, später aber zum Oktoberfest gegangen sei. Breno habe sich irgendwann zum Haus von Rafinha aufgemacht und gesagt: „Ich muss Rafinha schützen” oder „Rafinha wird verfolgt”. Ein anderes Mal sei Breno sogar zum Fenster rausgesprungen, weil er fürchtete, dass das Haus umstellt werde.

Der Polizist, der sich in der Brandnacht um Breno kümmerte, wollte nicht ausschließen, dass Breno „in irgendeiner Form an diesem Brand beteiligt ist”. Er habe im Rettungswagen drei Feuerzeuge gesehen, eines davon sei „sehr stark verrußt” gewesen. Zudem sei er „am ganzen Körper verrußt” gewesen.
Dass der Fußballer seine Frau verdächtigte, den Brand gelegt zu haben, schob der Polizist auf die Verwirrung Brenos. „Er schien mir nicht ganz dicht zu sein.” Man habe auch einen Suizid befürchtet.
Brenos Freund Rafinha erschien mit Baseball-Kappe im Justizzentrum. Auch er sollte seine Erinnerungen schildern. Bei der Polizei hatte Rafinha ausgesagt, dass Breno beim Mittagessen „sehr, sehr traurig” gewesen sei. Grund war die Nachricht, dass er am nächsten Tag wieder am Knie operiert werden sollte. 

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