Räumungsklage wegen Hund: Hat "Cookie" den Hausfrieden gestört?
Der Cocker-Spaniel "Cookie" steht im Verdacht penetrant den Hausfrieden zu stören, mit zu lautem Gebell. Seine Besitzerin streitet dies ab, glaubt vielmehr, man wolle sie und Cookie aus dem Haus vertreiben. Eine Räumungsklage beschäftigt jetzt das Münchner Amtsgericht.
MÜNCHEN Die 74-jährige Rentnerin Annemaria K. hat es nicht leicht: „Seit Jahren versucht man, mich und meine Cockie aus der Wohnung zu vertreiben.“ Der Grund: Ihr siebenjähriges Cocker-Spaniel-Weibchen sei zu laut. Eine Räumungsklage beschäftigt jetzt das Münchner Amtsgericht.
Seit Juni 1999 wohnt Annemaria K. in dem Mietturm im Arabellapark an der Elektrastraße, zahlt jeden Monat pünktlich ihre Miete. 1037,92 Euro für 98 Quadratmeter warm. Zwei Räumungsklagen hat die 74-Jährige bereits gewonnen.
Der Streit ging wegen einer überhöhten Nebenkostenabrechnung vor ein paar Jahren los. „Die war nicht nachvollziehbar. Und es gibt keine Ablesegeräte, weil die Fußbodenheizung schon 30 Jahre alt ist. Das Gericht hatte mir damals Recht gegeben. Ich muss 15 Prozent an Nebenkosten weniger bezahlen“, sagt Annemaria K., die glaubt, dass man sie jetzt über ihren Hund aus dem Haus vertreiben will.
Anwalt Lutz Libbertz, der die Wohnungseigentümerin vertritt, behauptet: „Der Hund bellt und kläfft schon morgens um 7.45 Uhr vor den Schlafzimmerfenstern der Nachbarn und spät abends um 22.30 Uhr. Es ist so penetrant, dass der Hausfrieden dadurch gestört ist.“ Außerdem würde der siebenjährige Cocker-Spaniel auf Nachbarn losgehen und sie anspringen.
Dem widerspricht Annemaria K. vehement: „Ich gehe mit Cockie, die ich immer an der Leine führe, schon gar nicht mehr in unserer Parkanlage vor dem Haus spazieren. Cockie springt niemanden an. Sie bellt nur diejenigen an, von denen sie als Hundebaby getreten wurde.“
Überhaupt herrschen in der Wohnanlage rüde Umgangsformen: „Ich wurde im Februar 2006 vom Hausmeister überfallen und mit CS-Gas besprüht, weil ich angeblich die Tür beschädigt hätte. Ich habe Anzeige erstattet. Sechs Monate mit Bewährung war die Strafe für ihn.“ Über den Hintergrund kann die Rentnerin nur spekulieren: „Vielleicht wollen die Eigentümer verkaufen. Ein besserer Preis lässt sich sicherlich ohne Mieter erzielen.“
Ihr Anwalt Professor Tobias Huber sagt: „Der Hund wird zum Kampfhund hochstilisiert. Ende Mai geht es vor Gericht in die Beweisaufnahme.“
Dann entscheiden die Richter. th