Rätsel um Waffen im Landtag gelöst
München - Die historischen Waffen und Munition, die kürzlich bei Bauarbeiten im Maximilianeum gefunden wurden, stammen aus der Zeit bis 1918. Sie wurden aber erst 1933 vergraben. Das haben Experten des Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt und des Landesamtes für Denkmalpflege rekonstruieren können.
Maximilianeum: Rätselhafter Waffenfund bei Bauarbeiten
Polizei und Räumdienst mussten Ende September die Funde sichern. Gefahr für den Betrieb des Bayerischen Landtags hatte aber zu keiner Zeit bestanden. "Bei einer solchen Entdeckung wird einmal mehr klar, an was für einem historischen Ort wir tagen", sagte damals Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU).
Nun hat ausgerechnet die in eine Munitionstasche gestopfte zerknüllte Zeitung den Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Aufschluss gegeben, aus welcher Zeit die Funde stammen.
Eine Restauratorin konnte das stark beschädigte Papier wiederherstellen, sodass das Datum lesbar wurde: Es handelte sich um die Ausgabe des "Völkischen Beobachters" vom 5. April 1933. Nach bisherigem Kenntnisstand hat sich laut des Bayerischen Amts für Denkmalpflege von Juli 1932 bis zum April 1933 die "Bayernwacht" im Gebäude aufgehalten. Die Bayernwacht war eine Selbstschutzorganisation der katholisch-konservativen Bayerischen Volkspartei, die dann von der SA verdrängt wurde. In diesem Zusammenhang dürften auch die Fundsachen stehen. Möglich wäre, dass man vermeiden wollte, dass sie der SA in die Hände fallen, und sie darum im Boden des südlichen Arkadenhofs vergrub.
Laut Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, dienten die Zeitungsreste vermutlich zum Trocknen einer feucht gewordenen Tasche. Dies zeige, "was die zeitgeschichtliche Archäologie imstande ist, zu unserem historischen Wissen beizutragen", sagte Pfeil.
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